Anne Weber

Tal der Herrlichkeiten

Roman
Cover: Tal der Herrlichkeiten
S. Fischer Verlag, Frankfurt/Main 2012
ISBN 9783100910622
Gebunden, 256 Seiten, 18,99 EUR

Klappentext

Wer nicht sucht, der findet: So geht es Sperber, der auf einem Kai in der Bretagne seiner großen Liebe begegnet. Der großen Liebe, in ihrer Heftigkeit und Macht absolut neu, unerwartet und Jahrtausende alt. Zwei herrliche Tage und Nächte sind Sperber und Luchs gegeben, Tage und Nächte, die staunen machen und die in Teile zerfallene Welt wieder zusammenfügen. Aber dann werden Sperber und Luchs auseinandergerissen. Und Sperber wird seiner Geliebten an einen Ort folgen, von dem es eigentlich keine Wiederkehr gibt. Denn die Liebe, Wunde und Heilung zugleich, verleiht Kräfte, über die der Mensch sonst nicht verfügt. Anne Weber erzählt die Geschichte einer Liebe, die wie ein wilder nächtlicher Traum den Leser durch den Tag begleiten wird.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 18.12.2012

Zugeneigt, aber kritisch bespricht Astrid Kaminski den Roman "Tal der Herrlichkeiten" von Anne Weber. Die Geschichte um ein schnitzeljagdartiges amouröses Zusammenfinden an der bretonischen Atlantikküste ließ bei der Rezensentin zwar "Amelie-Verdacht" aufkeimen, erinnerte sie aber zugleich angenehm an Jagdspezialisten wie Paul Auster und Moritz Rinke und vor allem an eine Zeit vor Online-Partnerbörsen, als man noch nicht bei jedem Hindernis "gleich zum Nächstbesten weiterklickte". Sprachlich gelungen, aber dramaturgisch bisweilen problematisch lautet Kaminskis Fazit, die hoffnungslosen Romantikern insgesamt dann doch eher zu "Warum Liebe weh tut" der israelischen Soziologin Eva Illouz rät.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 09.10.2012

Anne Webers Liebesroman, der mit einem völlig unvermittelten Kuss auf den Mund des "wunschlos" unglücklichen Protagonisten anhebt und sich dann über zwei Tage entfaltet, bevor das Liebesglück ebenso jäh erlischt, hat dem Rezensenten Joseph Hanimann sehr gefallen. Nicht nur wegen seines Anspielungsreichtums und seiner über die Erzählung einer unverhofften Liebe weit hinausweisenden Motive überragt dieser Roman zeitgenössische Liebesgeschichten, schwärmt der Rezensent. Großartig sieht Hanimann die Entwicklung dieser Liebe aus einer unglücklichen, einsamen Existenz entfaltet, wunderbar findet er auch die Abschiedsszene auf einem Pariser Kirchhof. Die schiere Fülle der Erzählmotive und Anspielungen haben ihn überwiegend beeindruckt und nur selten hat er den Eindruck, hier habe die Autorin sich aus ihrem Zettelkasten bedient. Dieser Roman überzeugt ihn einmal mehr vom großen Erzähltalent der auf Deutsch und Französisch schreibenden Autorin, die mit ihrer für Hanimanns Gefühl gegenüber früheren Büchern "gezügelten" Sprache einen glänzenden Liebesroman geschrieben hat.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 04.10.2012

Mit ihrem neuen Buch "Tal der Herrlichkeiten" hat Anne Weber einmal mehr ein "literarisches Experiment" gewagt, berichtet Rezensent Ijoma Mangold begeistert. Der Kritiker versucht erst gar nicht, all die unerklärlichen Rätsel dieser "herben" Geschichte zu lösen, sondern lässt sich uneingeschränkt auf dieses erzählerische Abenteuer ein: Er folgt hier dem wenig liebenswürdigen Sperber, der, nachdem er "Arbeit, Haus, Frau, Kind und Haare" verloren hat, in der Bretagne einer fremden Frau begegnet, die er nach einer zweitägigen intensiven Liebesbeziehung an den Tod verliert und daraufhin beschließt, im Jenseits gegen den Tod zu kämpfen. Der Rezensent hat nicht nur selten eine so "malerisch-anatomische" Nahaufnahme des Geschlechtsakts gelesen, sondern bewundert darüber hinaus Webers Talent, das Jenseits in seiner "Faktizität und Transzendenz" erzählbar zu machen. Das ist "literarische Größe", jubelt Mangold.
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