Anne Chaplet

Schrei nach Stille

Roman
Cover: Schrei nach Stille
List Verlag, Berlin 2008
ISBN 9783471772829
Gebunden, 334 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Sophie Winter konnte ihr dunkles Geheimnis vierzig Jahre bewahren. Plötzlich wird ihre wilde Vergangenheit wieder lebendig. Nicht nur die Polizei interessiert sich für das rätselhafte Verschwinden einer jungen Frau aus der Hippiebewegung. Ein spannender Kriminalroman um den mörderischen Sommer der Liebe. Warum ist sie zurückgekehrt? Ins Oberhessische, an den Ort, um den ihre Erinnerungen kreisen? Das Haus ist ihr unheimlich. Die Bäume scheinen es erdrücken zu wollen. Die Dorfgemeinschaft belauert sie, unwirtlich ist es und kalt. War es klug, ein Buch über damals zu schreiben? Über eine unmögliche Liebe und unbändigen Hass? Immerhin wurde Sophie Winters Roman ein Bestseller. Doch die Leute stellen plötzlich Fragen, auch Paul Bremer, ihr Nachbar. Und die Polizei. Was ist im Sommer 1968 geschehen? Warum verschwand die schöne junge Frau und warum wurde der Fall niemals aufgeklärt? Ein eindringliches Porträt der Bundesrepublik in einer ihrer größten Umbruchphasen.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 09.10.2008

Rezensentin Regula Venske mochte den neuen Kriminalroman von Anne Chaplet alias Cora Stephan, der ihrer Ansicht nach alle Stärken dieser Autorin aufweise: die "Beseelung von Häusern, Bäumen und Sträuchern", "liebevolle Charakterstudien von Tieren" und ein poetischer Scharfsinn für Verdrängtes. Die Geschichte handelt Venske zufolge von einer alternden Bestsellerautorin, die in ein Haus zurückkehrt, in dem sich vier Jahrzehnte zuvor ein Drama ereignet hat, das einer jungen Frau das Leben kostete. So spiele dies "alt und böse" gewordene Haus dann auch eine Hauptrolle. Geschickt fand die Rezensentin in der finsteren Handlung außerdem Erinnerung und Gegenwart miteinander verwoben, Nachkriegsvergangenheit und die 68er Jahre bearbeitet und gegen den Strich gebürstet. Beeindruckt liest die Rezensentin auch, wie Anne Chaplet hier das Genre des "stimmungsvollen Landhauskrimi" - und ein paar Altachtundsechzigermythen gleich mit - entmythologisiert und freut sich auch insgesamt an "Ironie und Dialektik" von Roman und darin erzählter Geschichte.