Ann Petry

The Narrows

Roman
Cover: The Narrows
Nagel und Kimche Verlag, Zürich 2022
ISBN 9783755600169
Gebunden, 544 Seiten, 28,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Pieke Biermann. Link Williams ist ein gutaussehender und brillanter Dartmouth-Absolvent, der mangels besserer Möglichkeiten für einen afroamerikanischen Mann in den USA der 1950er-Jahre in einer Bar jobbt. Durch den Zufall zusammengebracht, entsteht zwischen Link und "Camilo", einer wohlhabenden, weißen, verheirateten Frau, eine Beziehung, die gegen die starren und kompromisslosen sozialen Codes ihrer Stadt und ihrer Zeit verstößt. Petry wirft ein hartes, wahrheitsgetreues Licht auf den Schaden, den "Rasse" und Klasse anrichten. Sie zeigt, wie prägend die Zuordnungen hinsichtlich Geschlechterrollen und "Rasse" sind, sie zeigt die zerstörerische Natur des Boulevardjournalismus und sozialer Stereotype, die bis zum heutigen Tag bestehen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 20.07.2022

Rezensentin Sylvia Staude liest Ann Petrys Roman von 1953 mit Beklemmung. Die in der Geschichte um ein ungleiches Liebes- und Schicksalspaar in Little Harlem behandelten Themen Rassismus und Sexismus sind so aktuell wie eh und je, seufzt Staude. Die Autorin begegnet dem Thema auch ohne Beschönigung, warnt sie. Sinnlich sind die Milieuschilderungen, detailgenau und charakteristisch selbst die Nebenfiguren, so die Rezensentin. Keine sanfte "Frauenliteratur", aber ein wichtiges Buch der ersten wirklich erfolgreichen afroamerikanischen Schriftstellerin.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.06.2022

Rezensent Tobias Döring hält Ann Petrys Roman um einen kochenden Migrantenstadtteil von New York, seine Bewohner und ihre Sehnsüchte auch 70 Jahre nach seiner Erstveröffentlichung für äußerst fesselnd. Seinen Sog entwickelt der Text laut Döring nicht zuletzt durch die dichte, dramatische Verflechtung von Lebensgeschichten an einem bestimmten Ort, durch seinen Naturalismus und durch seine dialogische, wuchtige, facettenreiche Sprache. Für letztere findet Pieke Biermann laut Döring die passenden, auch mal drastischen deutschen Entsprechungen. Und wenn sie einmal das African-American Vernacular English einfach stehenlässt, klingt das zwar sperrig, aber in der Abbildung der Kluft zwischen den Welten auch wieder stimmig, findet der Rezensent.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 25.03.2022

Rezensentin Gabriele von Arnim empfiehlt Ann Petrys Roman über die Mesalliance zwischen einer privilegierten weißen Frau und ihrem schwarzen Liebhaber. Die in den 1950ern im Südosten der USA spielende Story über Angst, Wut, Liebe, Rassismus und Verrat bietet laut Arnim mehr als nur eine einzige Geschichte. Hoch komplex erscheint ihr die Dramaturgie des Textes, dicht und dringlich die Erzählweise, kongenial die Übersetzung von Pieke Biermann. Aufregende Lektüre, meint sie.