Angelika Schnell (Hg.)

Junge deutsche Architekten 2

Cover: Junge deutsche Architekten 2
Birkhäuser Verlag, Basel 2000
ISBN 9783764358655
Broschiert, 152 Seiten, 39,88 EUR

Klappentext

Was tut sich in der jungen deutschen Architekturszene, welche Themen beschäftigen die Generation unter 40? Welche Rolle spielen Ökologie oder Computertechnologie, was bedeutet die theoretische Diversifikation nach dem Ende der Postmoderne für das Architekturgeschehen? Diesen und anderen Fragen geht die Autorin anhand von Einzeldarstellungen nach. Zwölf Büros sind mit ihren interessantesten Projekten vertreten: Brandlhuber + Kniess, Köln; Frank Drewes, Herzebrock; Grüntuch + Ernst, Berlin; Kalhöfer + Korschildgen, Aachen; Königs Architekten, Köln; Kunst und Technik ev, Berlin; Architekturwerkstatt Matthias Loebermann, Nürnberg; Netzwerk Architekten, Darmstadt; Anton Markus Pasing, Münster; André Poitiers, Hamburg; popp.planungen, Berlin; Dagmar Richter Studio, Berlin.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 16.11.2000

Hanno Rauterberg findet es an der Zeit, dass sich Architekten mit dem Big-Brother-Haus beschäftigen. Die Formlosigkeit und Null-Ästhetik könnte nämlich Zukunft haben. Drei Bücher über neue Architektur entwerfen nämlich eine Welt "in der die Digitalisierung unser Ortsgefühl und Schutzbedürfnis verändert." Davon gefällt Rauterberg eines gut, eines mittel und eines schlecht. Zweifelhaft bleiben seine eigenen Bewertungskriterien.
1) Jessica Cargill Thompson: "40 Architects under 40"
Die 40 Architekten aus aller Welt kreieren weitgehend eine "keimfreien Moderne", so Rauterberg, in der die Zukunft "welk" aussieht. Zu den bemerkenswerten Konzepten gehört für ihn die Papparchitektur des Japaners Shiguru Ban und die neue Ornamentik des Deutschen Andreas Hild. Die zudem "vagen Eindrücke" des Bands sind nicht "für den Kopf, sondern das Auge" gemacht. Ja, wozu gehört das Auge denn, Herr Rauterberg?
2) Angelika Schnell: "Junge deutsche Architekten 2"
Dieses Buch fragt nach dem "Selbstverständnis und den Glaubenssätzen einer Generation". Die will pragmatisch sein, keinem neuen Wirklichkeitsideal mehr huldigen, schafft dann aber doch Wohnhäuser ohne vordefinierte Räume und sucht "das Andere im Gewohnten", so Rauterberg. Unklar, warum er darin keinen Widerspruch sieht. Das Buch findet er unanschaulich und "theorieverknotet."
3) Frédéric Migayrou: "ArchiLab Orléans 2000"
Bleibt der für Rauterberg gelungene dritte Band im Bunde, der allerdings nur im Rathaus von Orleans bestellt werden kann. Die 30 französischen, holländischen und amerikanischen Büros geben sich "völlig enthemmt", so der Rezensent. Sie liefern eine "Architektur der Beweglichkeit", die in der verspielten Gestaltung des Buches ihren Ausdruck findet. Die Gegenwart gerät dabei nicht aus dem Blick, dennoch entwickelt manch einer eine "prophetische Kraft". Dazu gehören Leinwände, auf denen Videobilder der Bewohner "flimmern". Womit Rauterberg wieder bei Big Brother wäre.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 12.09.2000

Anders als in den Niederlanden, die der Rezensent Niklas Maak zum Vergleich heranzieht, sei die jüngere deutsche Architektengeneration in der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt, die Großaufträge gehen nach wie vor an die "grand old men" von Kollhoff bis Kleihues. Dass dies ein durchaus bedauernswerter Umstand ist, zeigt, so der Rezensent, der vorliegende Band, der 12 junge Architekturbüros vorstellt, deren Entwürfe von "minimalistisch kühl" bis "atemberaubend futuristisch" reichen.
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