Albert von Schirnding

Alter Mann, was nun?

Gedankengänge auf späten Wegen
Cover: Alter Mann, was nun?
C.H. Beck Verlag, München 2023
ISBN 9783406808401
Gebunden, 176 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Das Alter wird, je länger wir alle leben, zu einer eigenen Lebensphase. Wer sich auf sie einlässt, wer die unvermeidlichen Verluste, die sie mit sich bringt, nicht verdrängt, kann vieles gewinnen. Mit einem Mal werden Gedanken an Menschen und Dinge wach, die früher keine Rolle spielten. Mit einem Mal wird unwichtig, was lange unentbehrlich schien. Albert von SchirndingsBuch begegnet dem Alter mit unverstelltem Blick und erreicht gerade dadurch eine große Gelassenheit.Wie lässt sich das Vergehen der Zeit durch ihre Gestaltung überwinden? Was geschieht im Innern, wenn das Leben nach außen immer gleichförmiger wird? Welche lang genährten Gewissheiten bleiben im Alter, und welche geraten plötzlich in Unordnung? Wie verhält man sich zum Zeitgeist, wenn man schon so viele Zeiten durchlebt hat?

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 30.11.2023

Regelrecht hymnisch bespricht Rezensent Gustav Seibt Albert von Schirndings Buch über das Altern. Das Alter kann man antizipieren, führt Seibt aus, die Jugend nicht, und in einer Zeit, in der immer mehr Menschen immer älter werden, taucht nun eine weitere große Altersreflexion auf. Seibt resümmiert Schirndings Karriere als Autor und auch als Lehrer und erläutert, dass das nun vorliegende Buch aus täglich niedergeschriebenen Kurzessays besteht, einem Genre, das Schirnding besonders gut beherrscht. Als zentralen Satz des Buches identifiziert Seibt den folgenden: "Das Ich altert nicht, wir sterben jung." Tatsächlich ist das Buch nicht aus der Perspektive des Alters heraus geschrieben, sondern geprägt von jugendlicher Distanziertheit und Aufmerksamkeit, findet Seibt. Im Alter blickt Schirnding noch einmal auf für ihn literarisch Prägendes zurück, von Homer bis Thomas Mann, erfahren wir, auch Theodor Heuss taucht auf, sowie alte Kollegen im SZ-Feuilleton.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 24.11.2023

Rezensent Oliver Pfohlmann wünscht dem Lyriker und Kritiker Albert von Schirnding ein langes Leben. Wie sich das Alter gestaltet, wenn selbst die geliebte Literatur an Bedeutung einbüßt, davon erzählt der hochbetagte Autor u.a. in seinen essayistischen Miniaturen. Laut Pfohlmann fallen dabei lesenswerte Stücke ab über Thomas Mann oder die Vergänglichkeit von Ruhm, aber auch über Träume des Autors. Die genaue Sprache des Autors macht die Lektüre für Pfohlmann umso erquicklicher.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.11.2023

Rezensent Wolfgang Matz meint, man solle sich nicht täuschen lassen von der etwas betulichen Aufmachung dieses Bandes. Denn Albert von Schirndings Alterstexte sind, führt er aus, durchaus eigensinnig, teils auch ironisch durchfärbt. Die besondere Stärke dieses Autors war immer die freie Form der sich in einen Gegenstand versenkenden Reflexion, so Matz, und eben diese Stärke spielt er hier ein weiteres Mal aus. Kein Buch übers Altern ist das, lesen wir, sondern ein Buch, das aus der Perspektive des Alters heraus verfasst ist, was sich zum Beispiel in den sprachlichen Freiheiten ausdrückt, die sich Schirnding herausnimmt. Matz denkt mit Schirnding über die Möglichkeiten einer gealterten Kunst des Schreibens nach und protokolliert die Auftritte bekannter und weniger bekannter Zeitgenossen des Autors - von Thomas Mann bis Oskar Loerke - in dessen Buch.
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