Vorgeblättert

Martin Caparros: Wir haben uns geirrt

26.07.2010. In Argentinien verschwanden während der Militärdiktatur in den siebziger Jahren ungefähr 30.000 Menschen. Auch die Frau und Kampfgefährtin von Carlos, der sich auf die Suche nach ihr macht und auf die Täter von damals trifft. In "Wir haben uns geirrt" erzählt der argentinische Schriftsteller Martin Caparros vom Scheitern revolutionärer Ideale, von Schuld, Gewalt und Sühne. Lesen Sie hier einen Auszug.
Martin Caparros: Wir haben uns geirrt
Roman
Aus dem Spanischen von Sabine Giersberg

Berlin Verlag, Berlin 2010
336 Seiten, gebunden, Euro 22,00

Erscheint am 7. August 2010

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Klappentext
: Caparros hat über ein längst nicht aufgearbeitetes Kapitel argentinischer Geschichte geschrieben. Der Erzähler Carlos - gebrochen, zweifelnd, mal ätzend scharf, mal melancholisch im Ton - ist ein faszinierender, vielschichtiger Antiheld. Seine Geschichte ist die einer (nicht nur argentinischen) Generation, die daran glaubte, die Welt zu verändern, am Anfang eines gerechten Zeitalters zu stehen, und kläglich gescheitert ist. Carlos' Kampf fand 1977 jäh ein Ende, als seine Frau verhaftet wurde. Ihr Schicksal ist seitdem ungeklärt. Resigniert sieht er zurück, zweifelt an den alten Idealen. Richtet er seinen Blick auf das heutige Argentinien, packt ihn ohnmächtige Wut. Die Frage nach dem Sinn politischer Militanz und Utopien, nach Aussöhnung oder Vergeltung lassen ihn nicht los. Er trifft sich mit den Tätern von damals - vermeintliche Sieger, die dennoch nicht unbeschadet aus dem Krieg hervorgegangen sind. Dann stößt er auf die Geschichte eines Pfarrers, der den Folterern all abendlich den Segen erteilte ...

Zum Autor: Martin Caparros wurde 1957 in Buenos Aires geboren. Er ging 1976 ins Exil, studierte in Paris an der Sorbonne Geschichte, lebte in Madrid und New York, leitete Literaturzeitungen, übersetzte Voltaire, Shakespeare und Quevedo, erhielt 1992 den Premio Rey de Espana, 1994 ein Guggenheim-Stipendium und 2004 den Premio Planeta Latinoamerica für seinen Roman Valfierno, war in der Jury des Premio Cervantes und schrieb mehrere Bücher. Heute lebt er als Schriftsteller und Journalist in Buenos Aires. Er zählt zu den führenden Intellektuellen seines Landes.

Zur Übersetzerin: Sabine Giersberg, geboren 1964 in Bonn, studierte nach einer Ausbildung zur Diplomübersetzerin Hispanistik und Lusitanistik an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz. Von 1992 bis 1999 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Romanischen Seminar obiger Universität, seither ist sie als freie Übersetzerin und Spanischdozentin tätig.