Richard Prince

Richard Prince: Paintings - Photographs

2 Bände. Deutsch/Englisch
Cover: Richard Prince: Paintings - Photographs
Hatje Cantz Verlag, Ostfildern 2002
ISBN 9783775791113
Gebunden, 402 Seiten, 78,00 EUR

Klappentext

Hrsg. v. Bernhard Mendes Bürgi, Beatrix Ruf u. Gijs van Tuyl. Mit 386 farbige Abbildungen. Vertraute Versatzstücke aus den amerikanischen Massenmedien - etwa Marlboro-Cowboys, barbusige Blondinen aus Bikerjournalen oder illustrierte Witze chauvinistischen Inhalts aus Boulevardblättchen - sind das Material, das der Künstler Richard Prince in seinen Arbeiten "recycelt". Er bearbeitet diese Ikonen der Massenkultur weiter, indem er sie abfotografiert, fragmentiert, abmalt, im Format verändert und sie dadurch zu Kunstwerken transformiert. Mit dem kühlen Blick eines Archivars vermisst und katalogisiert er in diesen Aneignungen einer von den Medien künstlich inszenierten Wirklichkeit den amerikanischen Alltag. Den missbrauchten Mythen gibt der Künstler dabei ein Stück Eigenleben zurück; von Konsumzwecken befreit reitet der Marlboro-Cowboy über die Prärie.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 20.07.2002

Anlässlich der Ausstellung "Richard Prince: Paintings - Photographs" im Kunstmuseum Wolfsburg ist nun ein zweibändiger Katalog erschienen, wobei einer den Fotos, der andere den Gemälden von Prince gewidmet ist, berichtet Rezensent Ulf Erdmann Ziegler. Er sieht Prince in einer Reihe mit Künstlern wie Jeff Koons und Cindy Sherman, Künstlern, "die aus ihren Wurzeln in der Populärkultur spät, aber mit sicherem Instinkt Gewinn gezogen haben". Detailliert beschreibt Ziegler die Pop-Motive, denen Prince über Jahre treu geblieben ist, und erblickt Parallelen zu den "Typologien" der Bechers, zu Gerhard Richter und Richard Hamilton. Prince' Synthese aus diesen Einflüssen, urteilt Ziegler, "ist formal frappierend, abstoßend und verführerisch, verstrickt und distanziert zugleich", eine Einschätzung, die er auch für Prince' zeichnerisches Werk geltend macht. Wie schon frühere Bücher von Prince versuche auch der vorliegende Katalog, "den Betrachter hineinzuziehen in die klaustrophobisch-bläuliche Binnenwelt eines piktoralen Libertins". Daneben gibt es einen "aggressiv-poetischen Text" von Bruce Hainley, der laut Ziegler die "Atmosphäre von Anzüglichkeit" noch verdichtet. Es hätte nach Ansicht Zieglers nichts dagegen gesprochen, Prince' Werk hier einmal "methodisch zu befragen". Das ist zum Bedauern des Rezensenten nicht geschehen. "Das Insistieren auf einem Geheimnis", so Ziegler abschließend, "ist nicht zwingend der Weg, es zu bewahren".
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