Donald R. Pollock

Das Handwerk des Teufels

Roman
Cover: Das Handwerk des Teufels
Liebeskind Verlagsbuchhandlung, München 2011
ISBN 9783935890854
Gebunden, 302 Seiten, 19,80 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Peter Torberg. Zwei Lebensfluchten kollidieren, eine auf dem Weg in die Verdammnis, die andere aus ihr heraus. Der junge Arvin wächst in den fünfziger Jahren im heruntergekommenen Niemandsland des Mittleren Westens auf. Hier hat sich der amerikanische Traum in einen fiebrigen Albtraum verwandelt, der bevölkert wird von psychopathischen Verbrechern, korrupten Sheriffs und religiösen Fanatikern. Arvin ringt um einen Ausweg aus dieser Welt. Doch als seine Freundin vom Ortsprediger missbraucht wird und sich daraufhin erhängt, nimmt auch er das Gesetz in die eigene Hand. Zur gleichen Zeit, nur wenige Meilen entfernt, brechen die beiden Serienkiller Carl und Sandy zur Jagd auf. Sie locken arglose Tramper in ihren Wagen, um sie dort auf brutale Art und Weise umzubringen. Unaufhaltsam verstrickt Pollock seine Leser in ein undurchdringliches Labyrinth des Bösen. "Das Handwerk des Teufels" ist ein Roman über den epischen Kampf zwischen Schicksal und Moral, Schuld und Gerechtigkeit. Die Hoffnung stirbt immer zuletzt. Aber sie stirbt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.03.2012

Kein Happy End, nirgends. Und dabei ist das noch untertrieben, denn in diesem Debütroman von Donald Ray Pollock hat der Teufel wirklich von Anfang bis Ende alle Hände im Spiel. Für Alexander Müller ist das nicht so leicht zu verdauen, ihn verfolgen die menschlichen Schicksale der Figuren noch lange. Grund dafür, scheint ihm Pollocks Mitleidlosigkeit bei der Zuspitzung des Unglücks und der Schrecken zu sein. Ob lüsterne Gottesmänner, die auf Vergebung ihrer Taten hoffen (die nicht kommt), oder psychopathische Fotografen, die sich ihre bluttriefenden Motive selber schaffen - stets scheinen es Müller nicht die Ingredienzien des Thriller oder des Krimis zu sein, weder Action, noch Suspense, was den Autor umtreibt. Vielmehr, so mutmaßt er, geht es um die Logik des Bösen. Und die wird von dem an Autoren wie Cheever, Yates und McCarthy geschulten Autor mit Gespür für Tempo, Dialoge und Charaktere entwickelt, versichert er.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 13.03.2012

Sylvia Staude ist dem Liebeskind Verlag dankbar dafür, dass er immer wieder die abgründigsten Geschichten aufspürt. David Pollock reiht sich in diese Liste wunderbar ein, findet die Rezensentin. "Man fürchtet sich vor Gott, man bringt seine Mitmenschen trotzdem um", fasst Staude die düstere Stimmung zusammen, die der Autor dem amerikanischen Mittelwesten, dem "Bible Belt", verleiht. Da gibt es ein reisendes Predigergespann, von denen der eine pädophil ist und der andere ein gestörtes Verhältnis zu Spinnen hat, berichtet die Rezensentin, ein Anhalter-folterndes Mörderpaar, ein Junge, der zwischen Tierkadavern beten muss - Pollock schafft eine groteske, "höllische wie sprachkräftig poetische Welt", gruselt sich Staude freudig.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 03.03.2012

In Donald Ray Pollocks fulminantem Debütroman "Das Handwerk des Teufels" hat sich Rezensent Christopher Schmidt tief in die Abgründe der menschlichen Seele führen lassen. Der ehemalige Lastwagenfahrer und autodidaktische Schriftsteller erzähle mit "alttestamentarischer Strenge" und in herausragendem lakonischen Stil von den Grausamkeiten, die in seinem Herkunftsort, dem amerikanischen Dorf Knockemstiff, zur Regel geworden sind: der Kritiker folgt hier dem jungen Arvin, der nach dem Tod seiner Eltern nicht nur die Vergewaltigung seiner Cousine durch einen perversen Geistlichen rächt, sondern auf seiner Reise durch die amerikanische Prärie auch auf ein "sadistisches Killerpärchen" stößt. Dabei richtet sich Pollock mit der Kraft seiner Sprache gegen die niedrigsten menschlichen Motive, lobt der Kritiker.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 01.03.2012

Tobias Gohlis muss nach der Lektüre von Donald Ray Pollocks "Das Handwerk des Teufels" erst einmal tief durchatmen, um nicht "die Küche zu zertrümmern", wie er zu Protokoll gibt. Der Rezensent ist offenbar überwältigt von dem zornigen Debüt des Autors: In Pollocks apokalyptischem Mittelwesten glänzt Gott nur durch Abwesenheit, nur in der Sehnsucht nach ihm ist er ständig präsent, analysiert Gohlis. Die düsteren Geschichten, die er findet, kann er nur schwer als Fiktion akzeptieren, und er scheint ein wenig erleichtert darüber, dass Pollock seine Teufel bisher nur auf den mittleren Westen der Vereinigten Staaten losgelassen hat.
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