Amalia van Gent

Leben auf Bruchlinien

Die Türkei auf der Suche nach sich selbst
Cover: Leben auf Bruchlinien
Rotpunktverlag, Zürich 2008
ISBN 9783858693778
Gebunden, 300 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Es rumort in der Türkei. Islamisten gegen Kemalisten, alte, uralte Bruchlinien öffnen sich neu. Wohin zieht es die Türkei? Nach Westen, in die Arme der EU? Nach Osten, zu einem konservativ islamischen Staat mit boomender Wirtschaft nach dem Beispiel der Golfstaaten? Es sind tiefe und zugleich unklare Bruchlinien, denn sind nicht die Islamisten der AKP für Europa? Und sind nicht die kemalistischen Militärs vehemente Gegner einer Öffnung nach Europa? Wer sind überhaupt "die Türken"? Sicher ist eines: Entschieden ist der Grundkonflikt der Türkei noch lange nicht. Und so werden scheinbar lapidare Themen, wie ein kleines Stück Textil in der "Kopftuchfrage" zu Staatsaffären. Doch der Staat, der nach dem Militärputsch Anfang der 1980er-Jahre zweieinhalb Jahrzehnte lang fast unangefochten Oppositionelle und Querdenker als Staatsfeinde hinter Gitter schickt, ist nun selber unter Beschuss geraten.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 10.10.2008

Dem Rezensenten mit dem Kürzel "mvl." gefällt diese Analyse der modernen Türkei, die seine Kollegin, die langjährige NZZ-Korrespondentin Amalia van Gent, vorgelegt hat. Sie erforsche ein Land voller Widersprüche, ohne gleich Antworten parat zu haben. Auf die Frage zum Beispiel, ob die Türkei eher zu Asien oder zu Europa gehört, hat sie auch nach 20 Jahren journalistischer Auseinandersetzung mit der Türkei keine Antwort. Gent bediene sich gerne "geografischer Metaphern", um den Status Quo des Landes zu beschrieben - die "Bruchlinien" aus dem Titel etwa leiten sich aus der Tektonik ab -, erklärt der Rezensent, auf den bisweilen die "raschen Perspektivwechsel etwas ermüdend" wirkten.

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