Zigmunds Skujins

Das Bett mit dem goldenen Bein

Legende einer Familie
Cover: Das Bett mit dem goldenen Bein
Mare Verlag, Hamburg 2022
ISBN 9783866486584
Gebunden, 608 Seiten, 48,00 EUR

Klappentext

Aus dem Lettischen übersetzt von Nicole Nau. Mit einem Nachwort von Judith Leister. Zunte, ein lettischer Küstenort im ausgehenden 19. Jahrhundert: Noass Vējagals zieht es vom elterlichen Hof aufs Meer und in ferne Länder, während sein Bruder Augusts den heimischen Boden bestellt und mit Noass' Frau einen Sohn zeugt. Dieser stirbt früh, derweil Noass' leibliche Tochter Leontīne sich zur rebellischen Schönheit entwickelt und mit ihren Eskapaden nicht nur den eigenen Ruf aufs Spiel setzt. Davon unbeirrt fährt ihr Vater weiter zur See und häuft Reichtümer an, um der Familie ein großes Stadthaus zu bauen. Doch Hochzeiten, Kriege und Revolutionen treiben Kinder und Kindeskinder der Vējagali fort von Zunte. Jahrzehnte nach dem Bau seines Hauses stirbt Noass dort ganz allein, und im Ort verbreitet sich eine Legende: Seine Reichtümer müssen sich noch immer auf dem familiären Anwesen befinden, versteckt in einem hölzernen Bettpfosten.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.02.2023

Jan Brachmann nimmt eine Fülle von neuen Übersetzungen aus dem Lettischen zum Anlass, zwei Bücher aus Lettland einmal näher vorzustellen: Darunter das laut Brachmann große, ja, großartige Familienepos "Das Bett mit dem goldenen Bein" von Zigmunds Skujiņš. Hier verfolgen wir die Geschichte der Familie Vējagals, die sich an der Küste Lettlands abspielt und über mehrere Jahrhunderte von wilden Seefahrern und ihren Schatzlegenden bis zur drohenden Spaltung der Familie zwischen SS-Soldaten und Partisanentum erstreckt. Dabei wundert sich der Rezensent, wie locker und mutig die Sprache des Romans ist, der noch zu Sowjetzeiten entstanden ist, melancholisch ist er nicht, eher heiter und auf die Zukunft gerichtet. Nicht zuletzt wegen der hochwertigen Aufbereitung, die der Mare Verlag besorgt hat, empfiehlt Brachmann dieses "Vielgenerationenporträt der Letten."
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 29.12.2022

Rezensent Karl-Markus Gauß schreibt ein hymnisches Lob auf einen, wie er findet, ganz großen europäischen Roman, der im lettischen Original schon 1984 und jetzt endlich auch in deutscher Übersetzung erschienen ist. Er berichtet zunächst von der bewegten Geschichte Lettlands und Jahrhunderten der Fremdherrschaft, die sich auch in Skujins' "Bett mit dem goldenen Bein" niederschlagen. Ein ganzes Arsenal an Familienmitgliedern stellt der Rezensent vor, die alle in der Handlung des Romans auftauchen, die auf der zeitlichen Ebene hin und her springt, aber auf der inhaltlichen immer wieder die Widerstandskraft der Familie zeigt, trotz aller Krisen, die immer präsent seien, aber selten ausbuchstabiert würden, wie Gauß meint. Auf- und anregend, doch nie anstrengend, versichert der hingerissene Kritiker.
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