Zachary Mason

Die verlorenen Bücher der Odyssee

Roman
Cover: Die verlorenen Bücher der Odyssee
Suhrkamp Verlag, Berlin 2012
ISBN 9783518422939
Gebunden, 230 Seiten, 22,95 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Martina Tichy. Es könnte auch alles ganz anders gewesen sein: Odysseus entscheidet sich gegen den Bau des Trojanischen Pferdes; Polyphem, der bösartige Zyklop, ist ein sanftmütiger Riese; Penelope, des Wartens müde, hat längst einen anderen geheiratet, oder aber: Als der Held endlich im heimatlichen Ithaka angekommen ist, langweilt er sich bald so sehr, dass er erneut die Segel hisst… In seinem hochgelobten Debütroman erfindet Zachary Mason Homers Epos vom listenreichen Odysseus und seinen Irrfahrten ganz neu. Spielerisch packt Mason den Klassiker, stellt ihn auf den Kopf und präsentiert einen frischen, zeitgenössischen Roman über die Reise eines Mannes zu sich selbst. Und schafft dabei mit leichter Hand die Illusion, dass dieses Buch der verlorengegangene Urtext von Homers Meisterwerk sein könnte.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 16.10.2012

Ein großes Vergnügen war für den Rezensenten Dirk Pilz das verwickelte Spiel, das der kalifornische Fachmann Künstlich Intelligenz Zachary Mason mit seinen Leser spielt. Mason erzählt die Geschichte der Odyssee neu, denn, so haben seine Nachforschungen ergeben, ist die Fassung des Homer ja nicht die einzige überlieferte. In der von Mason verfolgten Version kommt Odysseus auch nach zwanzigjähriger Irrfahrt nicht nach Hause nach Ithaka, denn er begreift sofort, als er Penelope brav am Webstuhl sitzt, dass dies die böswillige Täuschung einer rachsüchtigen Göttin" sein muss. Aus all dem Denk- und Vorstellbaren, das sisch aus dieser Situation ergibt, macht Mason, wie Pilz versichert einen wahren Weltroman: "Was ganz Feines."

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.07.2012

Ein bemerkenswertes literarisches Debüt erblickt Hans Ulrich Gumbrecht in Zachary Masons Variationen der homerischen Odyssee. Die 44 in die Rahmenfiktion von wiedergefundenen Büchern der Odyssee eingebetteten Texte versteht er als Imaginationen der inneren Welt der Protagonisten dieses Epos, als Texte, die sich damit auch von der antiken Welt entfernen. Ein wütender Zyklop ist stoisch ruhig, Penelope verhält sich bewusst pragmatisch, Odysseus setzt sich mit seinem Unbewussten auseinander - kurz: die Heldengestalten erscheinen nach Gumbrecht bei Mason "ganz modern". Diese Variationen sind seines Erachtens literarisch oft glänzend, ebenso die deutsche Übersetzung. Zudem attestiert er dem Autor eine beeindruckende Vertrautheit mit der homerischen Welt. Die Lektüre des Werks hält er für durchaus voraussetzungsreich: Kenntnisse der antiken Mythen, mit denen Mason spielt, erhöhen definitiv das Lesevergnügen. Gumbrechts Resümee: Wer Autoren wie Calvino oder Borges mag, wird auch Mason gut finden.
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