Wolfdietrich Schnurre

Funke im Reisig

Erzählungen 1945 - 1965
Cover: Funke im Reisig
Berlin Verlag, Berlin 2010
ISBN 9783827009388
Gebunden, 410 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

Im Mittelpunkt seiner Erzählungen steht "der Mensch, wie er ist: geschunden, verfolgt, schuldbeladen, heimgesucht und verflucht", sie sind eine Verbrüderung mit den Schwachen, den Unbedeutenden und den Randfiguren der Gesellschaft, zwischen den Zeilen lugt der Krieg noch hervor. Schnurre schreibt moralisch über die Gesellschaft und zugleich aus ihrer Mitte heraus, im Alltagsjargon bemängelt und kritisiert er und erweckt unser Mitgefühl. Dieser Band versammelt Wolfdietrich Schnurres Erzählungen von 1945, aus den Jahren unmittelbar nach dem Krieg, in denen er mit "Das Begräbnis oder Man sollte dagegen sein" die Prominenz eines Heinrich Böll erreichte, bis 1965, der Zeit von "Funke im Reisig", seinen heute wohl bekanntesten Geschichten.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 21.08.2010

Rezensent Rolf-Bernhard Essig begrüßt diesen Band mit Erzählungen von Wolfdietrich Schnurre, der dieses Jahr 90 geworden wäre. Auch wenn die Erzählungen seines Erachtens nicht an Schnurres Roman "Der Schattenfotograf", der ihn richtig begeistert hat, herankommen, hat er sie mit Freude gelesen. Sicher, gelegentlich geht ihm der Moralismus der Autors trotz Humor und Schnoddrigkeit ein wenig auf die Nerven, etwa wenn die Protagonisten der Geschichten Kinder sind, die an der Ungerechtigkeit der Welt leiden. Andererseits attestiert er dem Autor, Kinder nie zu verniedlichen, sondern auch ihre moralische Indifferenz und ihre Gemeinheit zu zeigen. Er unterstreicht, dass Schnurre die Kurzgeschichte als "Kritik und Waffe" verstand. "Schon das mag heutige Leser irritieren", so der Rezensent, "die auf Haltung und aufklärerische Absichten bei Autoren nicht eingestellt sind."

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.08.2010

Dreißig der besten Schnurre-Erzählungen aus den Jahren 1945-65 findet Wolfgang Schneider in diesem Band. Für Schneider eine echte Wiederentdeckung. Manches darin wirkt auf ihn kahlschlagmäßig frisch, so unschnieke, dass es für Schneider eine Freude ist. Allerdings weiß Schneider auch, dass Realismus bei Wolfdietrich Schnurre ohne Magie nicht zu haben ist, ohne raffinierte Dramaturgie und stilisierte Sprache. Das ist in Schnurres hier wiederzulesenden Antikriegserzählungen so und auch in seinen Kneipengesprächen. Die Wirkung ist die folgende: Schneider sieht den Menschen, wie er ist, geschunden, schuldbeladen, und spürt Mitgefühl, Erschütterung.
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