William Grill erzählt in seinem Kinderbuch von der Expedition des Briten Ernest Shackleton, der mit seiner Mannschaft auf der Endurance zum Südpol aufbrach. Sehr anschaulich findet Rezensentin Eva-Christina Meier, wie Grill in Vignetten die Arbeiten der Mannschaft zeichnet, in großen Blau-Formaten das Packeis türmt, von dem die Endurance bald eingeschlossen sein wird, und wie sich schließlich die Expedition retten kann.

Am Bilderbuch des jungen Engländers William Grill über eine Antarktis-Expedition vor einhundert Jahren lobt Harald Eggebrecht so einiges: Die sparsame Farbgebung hat es ihm angetan, die sich auf Weiß und Blau konzentriere und zu einem "Wenigfarben-Buch" führe. Eggebrecht mag auch den sichtbaren Buntstiftstrich, vor allem aber, dass Grill "ebenso nüchtern wie witzig und geistreich" erzähle. Er verliere sich dabei nicht in Heroisierungen oder Zuspitzungen, sondern zeichne Ernest Shackletons Reise zum Südpol sehr genau nach. Auch dass William Grill in seinen Bildern zwischen der Totalen sowie kleinteiligen Darstellungen wechsle, gefällt dem Rezensenten ganz offensichtlich gut.

Die Expedition, die William Grill in seinem Buch "Shackletons Reise" bebildert und beschreibt, hat tatsächlich stattgefunden, weiß Rezensentin Annemarie Schickert, die sich noch ein oder zwei historische Fotos gewünscht hätte, um den Eindruck des Authentischen zu verstärken. Sie ist aber ziemlich begeistert von Grills Buntstiftzeichnungen, die mal dokumentarische Momentaufnahmen, mal narrative Sequenzen enthalten. Das Ausmaß der Unternehmung wird ebenso spürbar wie der Abenteuergeist der Mannschaft, Hunde inklusive, freut sich Schickert.

Wo ist nur der Entdeckergeist in diesem Kinderbuch geblieben?, fragt sich Freddy Langer. Er findet William Grills Illustrationen zu Sheckletons nicht zuletzt durch die Fotografien berühmt gewordene Antarktis-Expedition zwar großartig, der Text dazu gefällt ihm allerdings überhaupt nicht. Eine der größten Heldengeschichten des 20. Jahrhunderts schrumpft da zum bloßen Vokabular eines Lexikoneintrags zusammen, meint er bedauernd. Entsprechend teilnahmslos sieht Langer diesem "Abhaken" des Abenteuers zu, einer Fleißarbeit des Autors, der beim Zeichnen freilich punktet mit "wunderbaren" Bildern wie von ungespitzten Buntstiften, die die Vorlage der Originalmotive und die überwältigende Natur erahnen lassen, wie der Rezensent schwärmt. Dass der Band ein Kind mitreißen kann, möchte er allerdings bezweifeln.