Wilhelm Bleek

Vormärz

Deutschlands Aufbruch in die Moderne
Cover: Vormärz
C.H. Beck Verlag, München 2019
ISBN 9783406735332
Gebunden, 336 Seiten, 28,00 EUR

Klappentext

Kulturell gelten die Jahre des Vormärz als Zeit des Biedermeier, in der sich der deutsche Michel mit Schlafrock und Zipfelmütze ins Private zurückzog und einer behäbigen Spießigkeit hingab. Doch gleichzeitig legte das Bürgertum ein gehöriges Selbstbewusstsein an den Tag, förderte Innovationen und bereitete der Obrigkeit durch ein lebendiges Vereinswesen großes Kopfzerbrechen. Goethe verfasste den zweiten Teil des Faust, die ersten Eisenbahnlinien entstanden, der Telegraf wurde erfunden, die Naturwissenschaftler organisierten und vernetzten sich in neuer Form, Sängervereine provozierten mit nationalen Liedern, Universitäten entstanden, und der preußische König weckte anlässlich der Wiederaufnahme der Arbeiten am Kölner Dom nationale Hoffnungen. Die Epoche mündete in die gescheiterte Revolution von 1848/49. Doch jenseits dieses Scheiterns legte sie die Grundlagen für Deutschlands Aufbruch in die Moderne.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.03.2020

Rezensentin Birgit Aschmann bereitet die Lektüre von Wilhelm Bleeks Buch Vergnügen. Vor allem seine Lebendigkeit und Anschaulichkeit findet sie bemerkenswert. Etwas ratlos hingegen macht sie, dass der Autor kaum Deutungen und "übergeordnete Perspektiven" zu seinen thematisch heterogenen "Miniaturen" zu Personen und Themen anbietet. Die sich aus diesen "Sequenzen" für sie ergebende Modernisierungsgeschichte scheint ihr eher traditionell und zu wenig gebrochen, um das gesetzte Ziel, Klischees über den Vormärz zu hinterfragen, zu erreichen. Dass Bleeks Panorama "nahezu ohne Frauen" auskommen muss, findet Aschmann gleichfalls bedauerlich.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 02.08.2019

Rezensent Cord Aschenbrenner lernt die Epoche des Vormärz kennen und schätzen mit dem Buch des Politikwissenschaftlers Wilhelm Bleek. Wie farbig der Autor von Ereignissen wie dem Kölner Dombau 1842, dem Hambacher Fest 1832, dem Bau Bremerhavens, der Erfindung des Telegrafen oder der Entstehung des Schleswig-Holstein-Liedes zu berichten weiß, findet Aschenbrenner lesenswert. Eine drängende Ära wird dem Rezensenten gegenwärtig, zwanglos, chronologisch und mit besonderem Blick auf die "Göttinger Sieben" und ihre Anführer Friedrich Christoph Dahlmann, mit dem Bleek sich sehr gut auskennt, wie Aschenbrenner weiß.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 28.03.2019

Rezensent Gustav Seibt findet Wilhelm Bleeks Geschichte des Vormärz sehr lesenswert, weil unterhaltsam und lehrreich. Von der Spannung der Epoche zwischen Tradition und Moderne berichtet der Autor laut Seibt eingängig und wohl komponiert anhand von farbig gestalteten Episoden über die Fertigstelltung des Kölner Doms, den Kommunismus, den Bau Bremerhavens, Goethes "Faust" oder die Erfindung des Baedekers. Krupp und Gauß, Bach und Marx bringt der Autor zusammen und schafft so laut Seibt einen Bilderbogen a la Gustav Freytag. Noch besser hätte der Band dem Rezensenten gefallen, hätte Bleek die politische Geschichte stärker behandelt und Vergleiche angestellt zwischen den nationalen Bewegungen in Europa.
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