W. G. Sebald

Austerlitz

Hörspiel. 1 CD
Cover: Austerlitz
DHV - Der Hörverlag, München 2012
ISBN 9783867178426
CD, 14,99 EUR

Klappentext

1 CD mit 83 Minuten Laufzeit. Regie: Stefan Kanis. Mit Ulrich Matthes, Ernst Jacobi und Rosemarie Fendel. Wer ist Austerlitz? Ein Reisender, der an den ungewöhnlichsten Orten auftaucht: am Bahnhof, am Handschuhmarkt, im Industriequartier. Austerlitz, der als Kind Heimat, Sprache und Name verlor, reist quer durch Europa, um seine Wurzeln zu finden. In Prag schließlich stößt er auf seine Kindheit und erfährt, dass er im Zweiten Weltkrieg mit einem Kindertransport nach England kam, um nicht mit seiner Mutter ins Konzentrationslager geschickt zu werden. Wird es Austerlitz gelingen, seine Identität zu finden?

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 13.03.2012

Jens Bisky findet, dass die Hörspielfassung von W. G. Sebalds "Austerlitz" die Schwierigkeiten, die insbesondere das seltsam "Schwebende" dieses Romans darstellt, großartig meistert. Ein Erzähler trifft immer wieder mit Austerlitz zusammen, der auf der Suche nach Spuren seiner in einem Konzentrationslager umgebrachten Mutter und seinem in Frankreich verschollenen Vater ist, fasst Bisky die wegen der komplexen Struktur des Romans schwer wiederzugebende Handlung zusammen. Stefan Kanis hat sich in seiner Produktion auf die Kindheit Austerlitz' konzentriert. Der Rezensent ist von der ersten Minute an völlig von der CD gebannt, wie er lobt, was er nicht zuletzt den Sprechern anrechnet. Insbesondere Ulrich Matthes, der den Erzähler spricht, demonstriert hier sein großes schauspielerisches Können, preist Bisky, der die spezielle Mischung aus sprachlicher "Bestimmtheit" und naiv-verwundertem Ton sehr gelungen findet. Aber auch Ernst Jacobi als Austerlitz findet seinen ungetrübten Beifall, wobei er im wechselnden Rhythmus der Stimmen den "Rätselcharakter" des Romans ideal eingefangen sieht. Rosemarie Fendel als Kinderfrau Vera schließlich, mit ihrer ruhigen, sicheren Intonation rundet die Hörbuchfassung für den begeisterten Rezensenten derart ab, dass trotz aller Kürzungen, die am Roman notgedrungen vorgenommen wurden, das Gesamturteil durchweg positiv ausfällt.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.03.2012

Bewegt und beeindruckt ist Anja Hirsch von diesem Hörspiel, mit dem Stefan Kanis W.G. Sebalds Roman "Austerlitz" in Szene setzt. Er hat dabei viel riskiert und gewonnen, meint die Rezensentin, die seine Regie effektvoll, aber klug und mit großem Gespür für Dramatik findet. Eine solche Spannung ist dem Roman eigentlich fremd, stellt Hirsch klar, Sebald erzählt darin - bei aller Eleganz - sperrig und schwergängig von Austerlitz, der als Kind von seinen Eltern aus Prag nach wales in Sicherheit geschickt wurde, von seiner Suche nach der eigenen Identität, von der Last der Vergangenheit. Diese Hörspielfassung lässt auf sie  wie durch einen gläsernen Berg, schreibt Hirsch, Ulrich Matthes als nüchternen Dokumentator ebenso zu schätzen weiß wie Ernst Jacobi und Rosemarie Fendel.
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