Vonne van der Meer

Inselgäste

Roman
Cover: Inselgäste
Gustav Kiepenheuer Verlag, Leipzig 2001
ISBN 9783378006362
Gebunden, 197 Seiten, 16,82 EUR

Klappentext

Aus dem Niederländischen von Arne Braun. Im Ferienhaus "Dünenrose" auf einer Nordseeinsel geben die Saisongäste einander die Klinke in die Hand. Da kommt ein junges Paar, das versucht, eine zerbrochene Beziehung zu kitten, und ein verwitweter Mann, der seinem Leben ein Ende setzen will. Eine Zwanzigjährige hat gerade entdeckt, dass sie schwanger ist. Ein Mittvierziger, dem ein junger dynamischer Kollege vor die Nase gesetzt wird, grübelt über einen Ausweg aus seiner schier hoffnungslosen Situation. Und auch drei Studenten, die eine verzwickte Dreiecksgeschichte verbindet, tragen sich ins Gästebuch ein. Aus sicherem Abstand kommentiert die Putzfrau das Kommen und Gehen der Besucher ...

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.11.2001

Sabine Brandt ist angetan von dem schmalen Bändchen, dessen knapp 200 Seiten sie keinem literarischen Genre richtig zuordnen kann. Es handelt sich um eine Sammlung von Erzählungen, die immerhin einen Ort - ein Ferienhaus auf einer holländischen Nordseeinsel - und eine Kommentatorin - die Putzfrau - gemeinsam haben. Ein lose Klammer, hinzu kommt das durchweg hinzugezogene Gästebuch des Ferienhauses. Wo ein Ferienhaus, da sind auch die Feriengäste nicht weit, deren Schicksale die Autorin in einzelnen Geschichten ausbreite, die, wie Brandt meint, nie außergewöhnlich sind, sondern in ihrer Alltäglichkeit und durch die Stimmigkeit der Charaktere beeindrucken und berühren. Geschichten von einer todkranken Frau, einem lebensmüden Mann, verstrittenen oder gekränkten Familienmitgliedern, verliebten Jugendlichen: Alles könnte man selbst erlebt haben, meint Brandt, in jede dieser Situationen könne man selbst einmal geraten. Schön, dass die Autorin sie ohne moralischen Zeigefinger schildere.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 29.05.2001

Ja, was denn nun? Ein Lob der Bescheidenheit - und am Ende ist das ganze doch zu bescheiden gewesen. Dorothea Dieckmann preist zunächst die unaufgeregte Schlichtheit niederländischer Autoren, die sich für sie nicht nur stilistisch, sondern auch thematisch niederschlägt. Berichte aus dem normalen Leben normaler Menschen, Beziehungseinerlei, Alltagstrallala. Austragungsort ist die Insel Vlieland, auf der verschiedene Menschen, Paare, Familien Urlaub machen - stilistisch verbunden durch das Gästebuch. Die Autorin betrachte ihre Figuren mit ihren Problemen nicht einfach von außen, berichtet Dieckmann, sondern gehe in die Figuren hinein, lasse an ihren Kümmernissen und Alltagsverrichtungen Anteil nehmen: das geht für sie bis an die Grenze des schlicht Langweiligen. Aber noch mehr stößt sich Dieckmann an der "bescheidenen Botschaft" der Geschichten: dass doch jedes Problem einen positiven Fortgang nehmen kann - sofern man nicht zuviel erwartet.
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