Vladimir Jankelevitch

Die Ironie

Cover: Die Ironie
Suhrkamp Verlag, Berlin 2012
ISBN 9783518585887
Gebunden, 185 Seiten, 19,95 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Jürgen Brankel. Von Sokrates bis zur Romantik und zu Kierkegaard werden zentrale philosophische und literarische Behandlungen der Ironie durchmessen. Sie wird von Jankélévitch vom Zynismus oder der Albernheit unterschieden und als ein freudvoller, spielerischer Bewusstseinszustand aufgefasst. Dieser kann sich jedoch nur dann einstellen, wenn die "vitale Dringlichkeit" ("l'urgance vitale"), also die unmittelbare und die spielerische Distanz abbauende Nötigung von Instinkt, Trieb, Leid oder Krankheit, überwunden ist. Ironie ist für Jankélévitch eine Form der Erkenntnis und der Muße, die den Ernst des Lebens überschritten hat.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 21.02.2013

Volker Breidecker weiht uns ein in die Hintergründe des Buches und die seines Autors Vladimir Jankelevitch. Seiner Meinung nach braucht es die, um Jankelevitchs Buch über die Ironie wirklich schätzen zu können. Für Breidecker selbst sticht es heraus durch funkelnde Gedanken und eine Sprache, die ihm wie Debussy oder Ravel in den Ohren klingt. Ferner durch des Autors genaue Kenntnis von Bergson, Simmel, Tieck, Novalis etc. Selbstredend kann Breidecker der im Buch niedergelegten Definition voll zustimmen: Ironie ist da, wo das Denken Luft holt, "die Macht, sich in die Lüfte aufzuschwingen."
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 29.11.2012

Rezensent Alexander Cammann lässt sich vor allem von dem "Ernst" ergreifen, mit dem der 1985 verstorbene Philosoph Vladimir Jankelevitch hier das Thema Ironie abhandelt. Endlich liegt das 1964 im französischen Original erschienene Buch auf Deutsch vor, freut sich der Rezensent, der besonders die Passagen des Textes fesselnd fand, in denen der Autor die Ironie gegenüber der Lüge und der Täuschung abgrenzt. Philosophiegeschichtlich ist Jankelevitch auf dem Gebiet der Ironie natürlich beschlagen, aber auch Literatur und Musik bezieht der Autor "virtuos" in seine Überlegungen ein, so Cammann bewundernd. Und dass er sich eines Stils bedient, der sein Thema auch sprachlich vorführt, kann den Genuss des Rezensenten an diesem Band nur steigern.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.10.2012

Der Autor ist deswegen nicht so bekannt, weil er so unerbittlich ist in seinem moralischen Anspruch, erklärt Rezensent Thomas Thiel zum französischen Moralphilosophen Vladimir Jenkelevitch, dessen Essay zur Ironie nun erstmals auf Deutsch vorliegt und der Thiel zufolge zeigt, dass der Autor kein Systemdenker ist, sondern ein bildhafter, umherschweifend mannigfache Bezüge herstellender Denker der Evokation. Ein wenig scheint der Autor darin seinem Gegenstand ähnlich, den er als kunstvoll streifende und muße- wie maßvolle Haltung beschreibt, wie Thiel wiedergibt. Dass der Autor als Maßstab Sokrates wählt, scheint sich zudem in Jankelevitchs funkelnden Sätzen widerzuspiegeln. Nur manchmal kommt Thiel vor, als erliege der Autor ihrer Verführung und werde redundant oder allzu weitschweifig.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 06.10.2012

Rezensent Ralf Konersmann verneigt sich vor Vladimir Jankélévitchs Buch über die Ironie. Er hebt hervor, dass die Ironie zu einem der Lebensthemen des 1985 verstorbenen Philosophen gehörte. Dessen Reflexionen über das Wesen der Ironie als Spiel mit der Erwartung, als Partnerin des Ernsts, als Weckruf und Verantwortung scheinen ihm höchst durchdacht und von großer Klugheit. Deutlich wird für Konersmann auch, dass Ironie keineswegs mit Zynismus oder Sarkasmus zu verwechseln ist. Er zählt Jankélévitchs Werk über die Ironie zu den Büchern, die ein scheinbar vertrautes Thema in "neuem Licht" zeigen.
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