Veronica Buckley

Christina, Königin von Schweden

Das rastlose Leben einer europäischen Exzentrikerin
Cover: Christina, Königin von Schweden
Die Andere Bibliothek/Eichborn, Frankfurt am Main 2005
ISBN 9783821845579
Gebunden, 556 Seiten, 32,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Xenia Osthelder. Ein ganz und gar unmögliches Mädchen. Königin wollte sie eigentlich gar nicht sein - und nicht nur deshalb war sie bereits zu Lebzeiten so berühmt und so berüchtigt wie kaum je eine andere Regentin vor ihr. Christina, Königin von Schweden, dankt mit 28 Jahren ab, tritt ein knappes Jahr später öffentlich zum katholischen Glauben über und zieht nach Rom, in die Stadt ihrer Sehnsucht. Sie will weder heiraten noch Kinder kriegen. Sie ist eine gute Jägerin und hasst Handarbeiten, Alkohol und Trunkenheit. Ihre Stimme ist dunkel, sie bewegt sich wie ein Mann und trägt nach ihrer Abdankung gern Männerkleidung. Die Frage ihrer Sexualität ist bis auf den heutigen Tag ein willkommener Anlass zu den wildesten Spekulationen. Anhand zahlreicher Originaldokumente in schwedischen, italienischen, vatikanischen, französischen und deutschen Archiven zeichnet Veronica Buckley den Lebensweg Christinas in den unruhigen Zeitläufen Europas des 17. Jahrhunderts nach.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.11.2005

Sie war eine durchaus bemerkenswerte Figur, meint Klaus Ungerer über eine der exzentrischsten Monarchinnen des europäischen Geschichte: eine "Heldin des Sinkflugs, des Sich-selbst-im-Weg-Stehens, des Abwärtsstolperns von der Thronhöhe hinunter in einen armseligen Ruhestand in schlechtem Ruf und zwielichtiger Gesellschaft". Ihre "Ziellosigkeit bei gleichzeitiger Hybris" - Kunstsammlung hier, Hinrichtung dort - machen sie für jeden Erzähler interessant. Sie dankte als Königin ab, konvertierte zum Katholizismus und machte die europäischen Höfe unsicher, wo man die Hände rang, wenn man ihrer ansichtig wurde. Leider, so Ungerer, ist Veronica Buckleys Buch seinem Gegenstand zu ähnlich: orientierungslos, fahrig und nur stellenweise ausgewogen. Es kommt schleppend in Gang, irritiert durch Fehler im Faktischen und einen altmodisch-royalistischen Sprachgestus ("Wäre ihm ein Leben zu Friedenszeiten beschert gewesen, so hätten seine vielen Gaben noch edlere Früchte getragen.") und schert sich wenig um die schwedische Christina-Forschung, die viel mehr zu bieten hat als die von der Autorin vorwiegend rezipierte englische und französische.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 13.10.2005

Zufrieden zeigt sich Rezensentin Susanne Mayer mit Veronica Buckleys Biografie "Christina, Königin von Schweden", einem "wunderbar weitschweifigen" Buch. Mit großer Sympathie für die hochgebildete, in jeder Hinsicht unkonventionelle und lustvoll aneckende Königin zeichnet Mayer ausführlich den Lebensweg Christinas zwischen Rom, Paris und Stockholm im Europas des 17. Jahrhunderts nach. Buckley, von Haus aus keine Historikerin, merkt man der Rezensentin zufolge den Eifer an, mit dem sie dynastische Entwicklungen nachzeichnet oder die Machtstrategien der Kirche darlegt. "Mit dem Stolz einer Lernenden", so Mayer, "zeigt sie ihre Fundstücke her." Allerdings stelle Buckley ihre Heldin "zu kapriziös" dar und lasse ihre Fehler unverhältnismäßig groß, ja "monströs" erscheinen. Eine Einschätzung, die Mayer nicht ganz zu teilen scheint. Ihr hat es aber trotzdem Vergnügen bereitet, die "großen Eskapaden der kleinen Christina" zu studieren.