Uwe Thaysen (Hg.)

Der Zentrale Runde Tisch der DDR

Wortprotokoll und Dokumente, 5 Bände
Cover: Der Zentrale Runde Tisch der DDR
Westdeutscher Verlag, Wiesbaden 2000
ISBN 9783531127569
Gebunden, 1892 Seiten, 152,36 EUR

Klappentext

In den fünf Monaten zwischen dem 18. November 1989 und dem 18. März 1990 mußte sich in der DDR herausstellen, ob und wie die Parole "Keine Gewalt!" in die Wirklichkeit umzusetzen sei. In Ost-Berlin wurde bis zuletzt versucht, die Weichen in eigener Sache zu stellen. Mehr oder weniger offen konkurrierte die letzte Regierung des kommunistischen Regimes mit den neuen Kräften der Opposition am Runden Tisch. Inzwischen ist der Zentrale Runde Tisch zu einem Mythos geworden. Die Wortprotokolle des Runden Tisches legen nun erstmals umfassend alle Unterlagen vor: Neben der Verschriftlichung der mündlichen Verhandlungen aller 16 Sitzungen präsentieren die Bände, integriert im fortlaufenden Text und zusätzlich in separaten Bänden, nahezu sämtliche historischen Dokumente. Mit dieser Dokumentation wird erstmals ein unmythologisierter Einblick in die damaligen politischen Verhältnisse, Erwartungen und Hoffnungen sowie ein Vergleich mit der Gegenwart ermöglicht.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 13.08.2001

Den Band des an der Universität Lüneburg lehrenden Uwe Thaysen - eine Dokumentation über die Arbeit des Zentralen Runden Tischs - legt Johannes Klotz allen dringend ans Herz, die Politik oder politische Bildungsarbeit betreiben. Denn hier kann man viel lernen, meint der Rezensent. Der Zentrale Runde Tisch, der am 7. Dezember 1989 als Diskussionsforum über den Prozess der Demokratisierung in der DDR in Berlin eingerichtet wurde, war mehr als das. Er war ein rechts- und demokratietheoretisches Seminar, in dem Aufgaben bearbeitet wurden, die eigentlich einem Parlament zukommen. Entscheidungen über ein Wahlgesetz, Parteien- und Vereinigungsgesetze und eine neue Verfassung wurden hier vorbereitet, berichtet Klotz, der ob der dokumentierten Streitkultur dieser Institution schwer beeindruckt ist.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 09.01.2001

Eckhard Jesse weist in seiner Rezension darauf hin, dass der Herausgeber selbst als Beobachter bei sämtlichen Sitzungen des Rundes Tisches vom Dezember 1989 bis März 1990 anwesend war. Dass nun endlich die Wortprotokolle dieser Sitzungen erschienen sind, begrüßt der Rezensent ausdrücklich, allerdings weist er auch auf die Schwierigkeiten hin, die ein solches Unterfangen (also die Übertragung aus Tonband- und Filmmitschnitten in Textform) mit sich bringt. Nach Jesse hat die "Authentizität des Gesprochenen" in dieser Edition trotz nicht zu vermeidender editorischer Eingriffe jedoch nicht gelitten. Inhaltlich stellt der Rezensent besonders einen Aspekt heraus, den er für besonders vielsagend hält: Dabei geht es um die "Vermischung und Verwischung der Fronten" und die wechselnden Solidarisierungen der Teilnehmer untereinander und auch um bisweilen gezielt angezettelte Verwirrungen. Ein "wahre Fundgrube für die Forschung", meint Jesse, der allerdings bedauert, dass nur in wenigen Fällen das Abstimmungsverhalten aufgezeichnet worden ist. Auch das Fehlen eines Personen- bzw. Sachregisters moniert der Rezensent. Dieses sei bei einem Band solchen Umfangs unabdingbar.
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