Toxische Pommes

Ein schönes Ausländerkind

Roman
Cover: Ein schönes Ausländerkind
Zsolnay Verlag, Wien 2024
ISBN 9783552073968
Gebunden, 208 Seiten, 23,00 EUR

Klappentext

Was hat uns das neue Leben gekostet? Meinen Vater seine Stimme, meine Mutter ihre Lebendigkeit. Und mich?"Vor dem Krieg in Jugoslawien flüchtet die Familie in ein Einwanderungsland, das keines sein möchte. Dieses Buch erzählt von der Beziehung zwischen einer Tochter, deren einziger Lebenssinn darin besteht, die perfekte Migrantin zu werden, und ihrem Vater, der sich bei dem Versuch, ihr das zu ermöglichen, selbst verliert.Erstmals gibt es die großartig lakonische Toxische Pommes in Romanform. Seit der Corona-Pandemie ist sie in den sozialen Medien mit satirischen Kurzvideos über die schönen und hässlichen Seiten der Gesellschaft erfolgreich, und seit kurzem steht sie mit ihrem Kabarettprogramm auch auf den analogen Bühnen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.04.2024

Rezensent Hannes Hintermeier liest das Buch von Toxische Pommes als Integrationsgeschichte der anderen Art. Wie die aus Rijeka stammende namenlose Ich-Erzählerin von den Erniedrigungen der österreichischen Willkommenskultur berichtet, vom Dasein als Haussklaven bei einer Dame in der Wiener Neustadt und dem Rückzug des Vaters in die Tiefen des Internets- das ist bösartig, pointiert, komisch, freut sich der Rezensent und fühlt sich an Karl Kraus erinnert. Eine "bittere Bilanz" zieht Toxische Pommes, so der Rezensent, trotz des Humors. Es mag "literarisch bezwingendere" Migrationsliteratur geben, räumt der Kritiker ein, nichtsdestotrotz sollte dieses Buch die Landsleute der Autorin dazu anregen, Fremden etwas weniger frostig zu begegnen.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 16.03.2024

Susanne Romanowski trifft sich mit der Influencerin Toxische Pommes, die im wahren Leben Irina heißt, Österreicherin und promovierte Juristin ist - und vor allem auf TikTok berühmt wurde. Und nun ist sie auch Autorin, und eine ziemlich gute dazu, wie die Kritikerin versichert. Schon weil der autofiktionale Roman, der von der Kindheit in Kroatien, den Verwandten in fast allen Staaten Ex-Jugoslawiens, der Ankunft in Niederösterreich, den Eltern, der Integration und der Entfremdung erzählt, gekonnt die Grenzen zwischen Autobiografie und Fiktion verwischt, so Romanowski. Vor allem aber, weil die Autorin Alltagsbeobachtungen und Pointen zu dosieren weiß und "Lakonie und Schmerz" gekonnt mischt. Und den "makabren Humor" schätzt Romanowski ohnehin.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 16.03.2024

"Understatement" - etwas, das Rezensentin Marie-Louise Goldmann in der deutschen und US-amerikanischen Literatur oft fehlt, das die Österreicherinnen und Österreicher jedoch umso besser beherrschen - die Autorin, die sich Toxische Pommes nennt, zum Beispiel. Mit ihren Satirischen-Videos auf Instagram bekannt geworden, erzählt die Wienerin in "Ein schönes Ausländerkind" von ihren eigenen Erfahrungen auf witzige, unterhaltsame Weise - "nicht mehr und nicht weniger", betont die Rezensentin. Wie sie mit ihren Eltern vor dem Krieg in Jugoslawien nach Österreich floh, wie sie zur Vorzeige-Ausländerin wurde, wie ihre Mutter erst als Putzkraft, dann als Apothekerin, dann als Forscherin arbeitete, wie ihr Vater Feminist und schließlich stumm wurde, usw. Wo deutsche Autobiografien und -fiktionen meist mit allerlei -Ismen, Zeitdiagnosen und Vorhersagen aufgebauscht werden, überzeugt diese Autorin mit Offenheit und Konkretion. Den Rest überlässt sie der Literaturkritik. Goldmann beschränkt sich darauf, diesen Rest in Stichworten wie "umgekehrte Emanzipationsgeschichte" und "verdrehte Geschlechterverhältnisse" lediglich anzudeuten.