Tom Müller

Die jüngsten Tage

Roman
Cover: Die jüngsten Tage
Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2019
ISBN 9783498045449
Gebunden, 240 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Jonathan Buck steht am Bahnsteig nach Berlin, er wartet auf den Zug. Die Mutter seines Jugendfreundes Strippe will ihn dringend sprechen, und es gibt keine Ausflucht mehr. Denn Strippe ist tot, und seine Mutter will von Jonathan hören, was war und was jetzt werden soll. Das Einzige, was Jonathan will, ist neben Elena im Bett liegen, d'Annunzio lesen, rauchen. Kalte Tomatensuppe löffeln, sich an früher erinnern, an die Berliner Nachwende-Jugend, als alles möglich schien. An Strippes Seite. Vor dreißig Jahren, im Vakuum der Wendejahre, haben sie Sinnlichkeit gesucht und neue Idole. Sie wollten Helden sein im Aufstand der Gefühle. Strippes Tod zwingt Jonathan Gericht zu halten, über sich, die Zeit und seine Träume. Tom Müller erzählt die Geschichte einer Freundschaft, die immer an die Grenzen ging, erzählt von Aufbruch und Übermut, die kein Maß kannten. Eine Reise zwischen Hamburg und Berlin, Kindheitsabenteuern und Gegenwartseskapade, italienischen Dichtern und deutschen Zügen.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 10.10.2019

Rezensent Gerrit Bartels hält die Botschaft im Roman von Tom Müller nicht für so weltbwegend, dass man ihr gleich das Erzählen unterordnen muss, wie es der Autor aber seiner Meinung nach macht, leider. Das aufs Ganze gehen, ist hier Trumpf, meint Bartels. Die Verbindung von Profanem und Universellem in allen Ehren, findet er, aber Müllers durchaus geschickt mit Zeit und Ebenen hantierende Erzählung übers Erwachsenwerden, über Freundschaft und Liebe, Scheitern und Tod, meint Bartels, will dann doch zu viel, ohne dass sich das Viele zum Ganzen fügt.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 24.08.2019

Rezensent Richard Kämmerlings zeigt sich von Tom Müllers Debütroman beeindruckt. Die Geschichte von Jonathan und seinem besten Freund Strippe, die als Jugendliche in Berlin die Wende miterleben und sich durch den plötzlichen Verlust sämtlicher Autoritäten vogelfrei fühlen, erscheint ihm nicht wie ein gewöhnlicher Coming-of-Age-Roman, sondern hat in seinen Augen trotz kleiner historischer Ungenauigkeiten deutlich mehr zu bieten: Jonathan erzähle in Rückblicken von seinem furchtlosen Freund, dessen rebellische Einstellungen auch noch beider Erwachsenenleben prägen, und weigere sich standhaft, diese Antihaltung als überkommene Pose anzuerkennen, so der Kritiker. Auf diese Weise verbinde der Autor eine reife Botschaft mit einer mitreißenden, jugendlichen Erzählhaltung, lobt der Rezensent.