Stephan Mösch

Weihe, Werkstatt, Wirklichkeit

Wagners 'Parsifal' in Bayreuth 1882-1933
Cover: Weihe, Werkstatt, Wirklichkeit
Bärenreiter Verlag, Kassel 2009
ISBN 9783476023155
Gebunden, 455 Seiten, 59,00 EUR

Klappentext

Eines der einflussreichsten Bühnenwerke des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Richard Wagners 'Parsifal' wurde 1882 bei den Bayreuther Festspielen in der Einstudierung des Komponisten uraufgeführt und dort bis 1933 gezeigt. Die innovative Studie zeichnet die Aufführungsgeschichte des Werkes in Bayreuth nach. Ausgewertet wurden dafür viele, zum Teil unveröffentlichte Quellen, die beispielsweise Auskunft darüber geben, wie Wagner mit den Sängern probte oder wie seine Ideen später bewahrt und verfremdet wurden. Mit ausführlichem Dokumentationsteil.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.07.2009

Dieser Autor setzt neue Maßstäbe! Jürgen Kesting empfiehlt Wagner-Literatur vom Feinsten. Was Stephan Mösch fesselnd, quellenstark und analytisch genau zum Parsifal in Bayreuth zu sagen hat, ist für Kesting zugleich deutsche, ja Weltgeschichte. Möschs Vertrautheit nicht nur mit der Wagner-Literatur, auch mit der politischen und Geistesgeschichte leitet Kesting zu der Einsicht, dass jede Generation ihren Wagner erklärt haben muss. Wie der Autor die ideen- und mentalitätsgeschichtliche Bedeutung der szenischen und musikalischen Umsetzung erweist und erläutert, wie Kult und Missbrauch (Stichwort: Antisemitismus) auf dem Grünen Hügel einhergingen, ist für ihn fesselnd und erhellend zugleich.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 24.07.2009

Ein bisschen scheint es Jürgen Otten schon zu gruseln angesichts der Unerschütterlichkeit des Kults von Bayreuth. Der Wagner-Spezialist und gebürtige Bayreuther Stephan Mösch hat laut Otten allerdings ein Buch geschrieben, das sich im Hinblick auf die kunstreligiöse Seite des Wagnerschen Gesamtkunstwerks am besonderen Beispiel des "Parsifal" mit Gewinn lesen lässt. Wie genau sich der Prozess des Umschlagens in die Irrationalität des Kultischen von der Erstaufführung bis 1933 gestaltete, kann der Autor dem Rezensenten so "vielfältig" wie "griffig" argumentierend auseinandersetzen. Und indem sich Mösch auf bislang ungenutzte Quellen stützt, schreibt Otten anerkennend, gewinnt er auch dem Thema des Antisemitismus in Bayreuth Neues ab. Über die Verbindung zwischen dem Bühnenkunstwerk und seiner weltanschaulichen Umdeutung erfährt Otten vom Autor "in aller Drastik".

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 27.06.2009

Als wichtige und "exemplarische Studie", in der sich Musik- und Theaterwissenschaft, Ideen- und Kulturgeschichte zu einem eindrucksvollen Werk-Tableau verbinden, stellt Rezensent Udo Bermbach dieses Parsifal-Buch vor. Wie in einem "facettenreichen Spiegel" sieht Bermbach hier Fragen wie Werk, Sprache, Musik und aufführungstechnische Fragen, (antisemitische) Ideologie und politische Instrumentalisierung fokussiert, so dass am Beispiel des "Parsifal", eine Art Wagner-Kompendium entstehe. Stephan Möschs Genauigkeit ergebe dabei in vieler Hinsicht ein neues Bild. Für Bermbach gehört zu den eindrucksvollsten Teilen dieses Buches, wie Mösch das Verhältnis Richard und Cosima Wagners, aber auch ihrer "antisemitisch gestimmten Bayreuther Mitarbeiter" zum Dirigenten Herrmann Levi bis in kleinste Einzelheiten ausbreitet und dabei deren "infames, auf psychologische Destabilisierung Levis gerichtetes Verhalten" nachweist. Auch findet er diese Maßstäbe setzende Studie so gut geschrieben, dass er ihr ein breites Publikum wünscht.