Simon Strauß

Zu Zweit

Novelle
Cover: Zu Zweit
Tropen Verlag, Stuttgart 2023
ISBN 9783608501902
Gebunden, 160 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Ein stiller Teppichhändler, der sich ganz den Häusern und Dingen verschrieben hat. Eine junge Frau, die sich auf ihr Talent zur Improvisation und ihr heiteres Wesen verlässt. Eine alte Stadt, die über Nacht von einer alptraumhaften Flut heimgesucht wird. Zwei Fremde, die das Schicksal in einer Nacht zusammenführt und die herausfinden müssen, was es heißt, zu zweit zu sein...

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 07.02.2023

Rezensent Jörg Magenau liest Simon Strauss' Novelle als "Porträt eines Sonderlings". Er folgt hier einem namenlosen Helden, der lustlos den geerbten Teppichladen seiner Eltern führt, den Konsumrausch seiner Mitmenschen verachtet und sich in eine Teppichvertreterin verliebt. Bald verwüstet ein Hochwasser die Stadt, zurück bleibt eine menschenleere Apokalypse, aber immerhin findet das seltsame Paar zueinander. All das ist durchaus genau beobachtet, auch die Gegenstände sind äußerst zart beschrieben, meint der Kritiker. Die Figuren bleiben allerdings recht "blutleer" und so erscheint Magenau die Novelle eher wie eine Kopfgeburt, in der Strauss mit hohem Aufwand das Wunder einer jeden Begegnung vorführen möchte.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 19.01.2023

Kurz kommt Rezensentin Elke Schmitter auf die Kontroverse zu sprechen, die Simon Strauß bislang umgeben hat, man wirft ihm vor, den rechten Diskurs zu befeuern, doch dafür kann sie zumindest in seiner Novelle "Zu Zweit" keinen Grund erkennen. Strauß' Thema ist die "maskuline Einsamkeit" des Wohlstandsbürgers, der in Sicherheit lebt, aber nach dem ganz anderen verlangt. Hier in Gestalt eines einsamen Teppich- und Gardinenverkäufer, der in einer Stadt lebt, die eine Überschwemmung heimsucht. Diese ermöglicht ihm aber, seiner unglücklichen Liebe einen Stoß in die richtige Richtung zu geben, fasst Schmitter die Handlung zusammen. Ihr ist die apokalyptische Dimension dieser Flut zu viel, zu pathosgeladen wird die Liebesgeschichte dadurch für sie. Ihr fehlt hier der Humor, der das Pathos in den ersten beiden Büchern des Autors auffing.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 14.01.2023

Rezensent Hubert Winkels ist befremdet davon, dass Simon Strauß in seiner Novelle erneut den Weg der Beschwörung und Reinszenierung alter religiöser Erzählungen einschlage, der dem Theaterkritiker und Autor von der Kritik schon wiederholt vorgeworfen worden sei. Und auch Winkels findet es "weder antik noch heutig genug", wenn Strauß dieses Mal von einem einsamen, weil sich nicht dem Fortschrittsglauben beugenden Teppichhändler erzählt, dessen Welt von einer Sintflut biblischen Ausmaßes fortgeschwemmt wird. Dabei werden sämtliche andere "urgnostische" Szenen durchgespielt: der brennende Baum, der "fächelnde Wind", das Opfer, die Auferstehung, so der Kritiker irritiert. Am Schluss des Buchs stehe in Form einer sprechenden Villa dann noch der Versuch, eine "Magie der Einzeldinge" stark zu machen - das geht für den Kritiker im Schatten der zuvor geschaffenen "Großmetapher" allerdings völlig unter. Er wirkt alles andere als überzeugt.
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