Sasha Abramsky

Das Haus der zwanzigtausend Bücher

Cover: Das Haus der zwanzigtausend Bücher
dtv, München 2015
ISBN 9783423280624
Gebunden, 408 Seiten, 22,90 EUR

Klappentext

Mit Bildteil und einem Nachwort von Philipp Blom. Aus dem Englischen von Bernd Rullkötter. Ein Haus voller Bücher, in dem Abend für Abend eine illustre Gästeschar lebhaft diskutierte. Als Kind kam Sasha Abramsky dies ganz selbstverständlich vor. Erst viel später wurde ihm bewusst, welcher Schatz sich hinter der unauffälligen Fassade dieser Londoner Doppelhaushälfte verbarg: Sein Großvater Chimen, der 2010 hochbetagt starb, hatte im Laufe seines Lebens geschätzte zwanzigtausend Bücher zusammengetragen und eine der bedeutendsten Privatsammlungen Englands geschaffen - zugleich ein Spiegel der großen gesellschaftspolitischen Debatten des 20. Jahrhunderts.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.11.2015

Nicht hundertprozentig freundlich bespricht Hannes Hintermeier diese Biografie eines ungewöhnlichen Mannes, der 2010 im Alter von bald hundert Jahren starb, eines gläubigen Marxisten und glühenden Stalinisten, der sich erst 1956 von der Kommunistischen Partei abwandte und der sich doch nie ganz vom Judentum seiner Kindheit löste und mit Hingabe Judaica sammelte. Geschrieben wurde die Biografie vom Enkel des Mannes, und leider scheint sie ein bisschen zu ausufernd und selbstverliebt geschrieben zu sein. Man lernt einiges: etwa dass Abramsky mit Isaiah Berlin und Eric Hobsbawm befreundet war. Aber das Buch hätte in einigem auch besser gemacht sein können. Ein Personenregister und einen Grundriss des Londoner Hauses von Abramsky, wo seine Bibliothek stand, vermisst der Rezensent schmerzlich. Auch über den Verbleib der Sammlung, die nach Abramskys Tod schnöd verkauft wurde, hätte Hintermeier gern mehr erfahren.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 26.11.2015

Im Wesentlichen ist Rezensent Jens Jessen mit dieser von seinem Enkel unter dem Titel "Das Haus der zwanzigtausend Bücher" veröffentlichten Biografie über den jüdischen Buchhändler und Privatgelehrten Chimen Abramsky zufrieden. Der Kritiker streift nicht nur mit dem Autor durch den marxistischen Büchertempel des Großvaters, sondern liest auch unzählige berührende, gelegentlich bizarre Anekdoten. Einen Großteil des Buches macht aber das Unverständnis des Enkels über die kommunistische Orientierung des Großvaters aus, informiert Jessen, dem der nach Amerika ausgewanderte Sasha Abramsky hier mit seinem Liberalismus dogmatischer erscheint als es der Großvater als Marxist je gewesen ist. Dem Kritiker geraten Abramskys Urteile zwar gelegentlich zu selbstzufrieden, dennoch hält er ihm zugute, dass auch der Antikommunismus hier kritisch betrachtet wird. Wer das Buch nicht als Erbauungsliteratur für Liberale lesen will, wird hier einen interessanten Überblick über die politische Ideengeschichte des 20. Jahrhunderts finden, schließt der Rezensent.
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