Roberto Bolano

Stern in der Ferne

Roman
Cover: Stern in der Ferne
Antje Kunstmann Verlag, München 2000
ISBN 9783888972348
gebunden, 176 Seiten, 16,36 EUR

Klappentext

Aus dem Spanischen von Christian Hansen. Hin und her gerissen zwischen Faszination und Abscheu entwirft Roberto Bolano das schillernde Porträt eines Mannes mit vielen Namen, dessen einzige Moral die Ästhetik ist. Der Protagonist Carlos Wieder ist ein Dandy des Schreckens, der foltert, mordet, die Angst auf Fotos festhält, "barbarische Gedichte" verfasst und seine Werke mit äusserster und tödlicher Konsequenz erschafft.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 22.03.2000

Hermann Wallmanns Rezension ist so umständlich, daß man am Ende wenig Einblick gewonnen hat in Roberto Bolanos Buch, das sich wohl mit der Militärdiktatur in Chile befaßt. Man muss sich erst mal durch den Dschungel aus Anspielungen und großen Namen arbeiten: Cervantes, Borges, Adorno. Dann Wallmans Versuche, die Erzählung nachvollziehen, in die kompliziert verschachtelten Handlungsstränge Einblick zu geben: zwei gegeneinander geblendete Biographien ein und derselben Person. Doch dies Nachvollziehen gelingt nur mäßig. Zwar verraten Wallmanns Bemühungen, daß ihn das Buch beeindruckt hat. Am Schluß weiß man trotzdem nicht: ist hier ein Kritiker gescheitert oder ein Roman?

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 22.03.2000

Hier spiegelt sich nach Angaben der Rezensentin Evita Bauer ein linker chilenischer Intellektueller, der unter Pinochet ins Gefängnis kam und heute in Spanien lebt, in der Figur eines faschistoiden Schriftstellers, der sich an einer Ästhetik des Bluts und der Grausamkeit weidet. Bauer sieht den Roman, in dem es noch andere Spiegelfiguren des Autors gebe, als die Auseinandersetzung eines Linken mit seiner Mitschuld an den Geschehnissen unter der Militärdiktatur. Zugleich sei der Roman wohl auch ein Statement über eine vielleicht nicht einmal gewollte, subversive Kraft der Kunst, denn auch der faschistoide Schriftsteller im Roman wird am Ende vom System nicht mehr geduldet, weil er die Dinge allzu offen ausspricht.
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