Rachel Ingalls

Mrs. Calibans Geheimnis

Cover: Mrs. Calibans Geheimnis
Klaus Wagenbach Verlag, Berlin 2018
ISBN 9783803113375
Gebunden, 144 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Werner Löcher-Lawrence. Mrs. Caliban ist einsam. Sie lebt in einem öden Vorort, ihr Ehemann ist untreu, ihre beste Freundin kämpft mit einem Alkoholproblem. Nur das Radio spricht mit ihr. Doch plötzlich taucht wie aus dem Nichts Larry auf, er hilft ihr hingebungsvoll und ausdauernd bei der Hausarbeit, und noch hingebungsvoller und ausdauernder beglückt er sie in allen Liebesdingen. Sie unternehmen Spritztouren mit dem Auto an den Strand. Vor ihrem Mann kann sie ihren neuen Freund im Gästezimmer oder im Keller verstecken. Dass Larry nicht nur riesengroß und gut gebaut ist, sondern auch grün und froschgesichtig, kann das Glück nicht trüben. Aber er wird von der Polizei gesucht, weil er sich aus einem Versuchslabor, wo man ihn misshandelte, nur mit Gewalt befreien konnte. Oder hat sich Mrs. Caliban die ganze Geschichte etwa nur ausgedacht? Welch ketzerische Frage!

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 12.01.2019

Nachdem sie den nun neu übersetzten Roman "Mrs. Calibans Geheimnis" gelesen hat, ist sich Rezensentin Manuela Reichart fast sicher, dass sich Guillermo del Toro, der Regisseur des mehrfach prämierten Kinofilms "Shape of Water", von diesem Roman hat inspirieren lassen. Hier versteckt eine desillusionierte Ehefrau ein aus einem Labor entkommenes Amphibienwesen bei sich und beginnt eine Liebesbeziehung mit ihm, erzählt die faszinierte Kritikerin. Wunderlich, aber auch ausgesprochen erotisch fand die Rezensentin diesen Roman, der diverse Genregrenzen übersteige: Sie erkennt hier sowohl fantastische als auch gesellschaftskritische und emanzipatorische Momente, etwa wenn die Ehefrau die Diskriminierung der Frau mit der Grausamkeit der Forscher vergleicht, die ihren Geliebten gewissenlos mit brutalen Experimenten quälten.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.11.2018

Tobias Döring liest wie im Rausch in Rachel Ingalls' Geschichten, die in keine Schublade passen, wie Döring bewundernd feststellt. Vor allem eine merkwürdige Liebesgeschichte, in der ein froschartiges Unterseewesen eine Hausfrau aus ihrer Ehelethargie befreit, hat es ihm angetan. Lakonisch, boshaft, melancholisch findet er den Text, für ihn Ausweis der von der Autorin beherrschten hohen Kunst des Verschweigens. Wiederzuentdecken ist mit diesem neu aufgelegten, von Werner Löcher-Lawrence subtil übertragenen Band laut Döring eine Autorin uneindeutiger aber höchst suggestiver Erzählformen und -weisen.
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