Peter Esterhazy

Die Hilfsverben des Herzens

Roman
Cover: Die Hilfsverben des Herzens
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2004
ISBN 9783518223741
Gebunden, 131 Seiten, 11,80 EUR

Klappentext

Aus dem Ungarischen von Hans-Henning Paetzke. Peter Esterhazy, der zuletzt für seinen Monumentalroman Harmonia Caelestis gerühmt worden ist, beschreibt in dem bereits 1985 erschienenen Roman Die Hilfsverben des Herzens den Tod der Mutter. In dem erwachsenen Sohn löst er Trauer aus, Trauer, die sich nicht "traurig", sondern in einem Sturm widerstreitender Gefühle Luft macht, die alle Erinnerungen, bis zuletzt an die hinfällige Greisin, erschüttern. Ein bewegendes Buch, kein sentimentales. Esterhazys Blick, auch auf sich selbst, ist von peinlicher Genauigkeit. Jede Zeile seines Berichts verrät den ebenso sprachbesessenen wie -skeptischen Formulierungskünstler.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 07.09.2004

Mit dem knappen Wort "Kompliment" beschließt Martin Meyer seine Besprechung von Peter Esterhazys "Hilfsverben des Herzens", einem frühen Roman des ungarischen Erzählers, der in diesem Jahr den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhält. Esterhazy, Jahrgang 1950, schrieb dieses Buch im Jahr 1985, schon damals auf der Höhe der Zeit und "von Poesie und Reflexion", so Meyer begeistert; die deutsche Übersetzung wurde überarbeitet und durch ein knappes aber gutes Nachwort von Imre Kertesz ergänzt. Das Buch hat den Tod der Mutter zum Thema, das Esterhazy, schreibt Meyer, mit dem "Pathos des lakonischen Blicks" orchesteriere. Auch an anderer Stelle bezeichnet der Rezensent den Autor als "musikalischen Choreographen", der, oft sprunghaft, dem Fluss oder Stau der Gedanken und Assoziationen folge. Die Leser dürften keinen konventionell gebauten Roman erwarten, beugt Meyer falschen Hoffnungen vor; im Verlaufe des Romans drehe Esterhazy die Geschichte sogar um, lasse die Mutter ins Leben zurückkehren und diese selbst berichten. Die Erinnerung webt ihre eigene Geschichte; wie es in Wirklichkeit gewesen ist, werden wir nicht mehr erfahren, überlegt der Rezensent laut. Aber die Geschichte sei so stark, dass es gar nicht anders gewesen sein könne.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 22.06.2004

Susanne Simor freut sich, dass der Suhrkamp Verlag ein Buch aus dem Jahr 1985 von Peter Esterhazy neu auflegt, das durch die Diskussionen um die monumentale "Harmonia celestis" und seine "verbesserte" Nachschrift ganz in Vergessenheit geraten war. Ging es bei "Harmonia celestis" um Esterhazys Vater, widmen sich "Die Hilfsverben des Herzens" der Mutter, genauer gesagt: der sterbenden Mutter. Zunächst einmal besticht der Roman, meint Simor, durch die Diskrepanz zwischen der Schwere des Themas und der Leichtigkeit der Erzählung, jedoch auch durch seine emotionale Dichte und mitreißende Sprache. Dass das Bild seiner sterbenden Mutter verschwommen bleibt, schreibe sich Esterhazy als Versagen zu, meint die Rezensentin und findet: "zu Unrecht". Gerade in dieser gescheiterten Annäherung gelinge es den Autor, die Unfassbarkeit des Todes, das Gleichmachende, das Maskenhafte des Sterbens einzufangen. Ein außerordentliches Lob geht außerdem an den Übersetzer Hans-Henning Paetzke, der das Buch trotz vieler Wortspiele, versteckter Zitate, historischer Anspielungen so übersetzt hat, als habe es der Autor auf Deutsch geschrieben. Ein größeres Kompliment kann man einem Übersetzer wohl kaum machen.
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