Olga Grushin

Suchanow verkauft seine Seele

Roman
Cover: Suchanow verkauft seine Seele
Claassen Verlag, Berlin 2008
ISBN 9783546004114
Gebunden, 381 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Elfie Hartenstein. Anatoli Suchanow, 56 Jahre alt, ist Herausgeber und Chefkritiker der führenden sowjetischen Kunstzeitschrift Kunst und Welt und genießt alle Privilegien eines "Apparatschiks". Doch plötzlich beginnt sein Leben auf geradezu unheimliche Weise aus den Fugen zu geraten. Als junger Mann selbst ein Maler, agierte Suchanow damals im Untergrund, voller Verachtung für die kommunistische Kunstdoktrin. Bis er vor 25 Jahren seine Seele verkaufte und zu einem der schärfsten Zensoren der Sowjetunion wurde. Doch jetzt, während im Hintergrund Glasnost und Perestrojka die alte Gesellschaft langsam verändern, tauchen die Geister der Vergangenheit wie Irrlichter am Horizont auf. Gleich eine ganze Reihe höchst eigenartiger Ereignisse öffnen in Suchanow Tür und Tor zu den Abgründen seiner selbst und werfen ihn zurück in sein früheres Leben.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 26.03.2008

Judith Leister stellt eingenommen den Debütroman der in Russland geborenen und heute in den USA lebenden Olga Grushin vor. Grushins Roman spielt im Russland von 1985, ein ehemaliger Maler, der seine Kunst verraten hat und nun eine Kunstzeitschrift im Sinne der Machthaber herausgibt, verliert im politischen Wandel der ihrem Ende entgegengehenden Sowjetunion die Orientierung und den Halt, fasst die Rezensentin zusammen. Zunehmend vermischen sich für den verwirrten "Apparatschik" Wirklichkeit und Traum, Gegenwart und Vergangenheit und nicht nur durch die Begegnung mit der Doppelgänger-Figur eines einstigen Künstlerkollegen erinnert dieser Künstlerroman des Öfteren an E.T.A. Hoffmann, Dostojewski oder Gogol, konstatiert die Rezensentin. Auch wenn sie einräumt, dass das Buch mitunter allzu sehr den erhobenen Zeigefinger sehen lässt und in ziemlich konventioneller Erzählweise daher kommt, hat es ihr dennoch gut gefallen, nicht zuletzt, weil die Entwicklung der Figuren eine so unvorhergesehene Wendung nehme.
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