Ole Martin Hoystad

Kulturgeschichte des Herzens

Von der Antike bis zur Gegenwart
Cover: Kulturgeschichte des Herzens
Böhlau Verlag, Köln 2006
ISBN 9783412287054
Gebunden, 231 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Aus dem Norwegischen von Frank Zuber. Zu Zeiten der Wikinger galt es als unabdingbar, ein starkes und unbeugsames Herz zu haben, um im Kampf bestehen zu können. Den alten Ägyptern erschien es so bedeutsam, dass es als einziges inneres Organ dem Leichnam mit ins Grab gegeben wurde. Unzählbar sind die künstlerischen und literarischen Herzdarstellungen, die im Laufe der vergangenen Jahrtausende von den unterschiedlichen Kulturen hervorgebracht wurden. Doch welche Bedeutung hat das Herz für den heutigen Menschen, welchen Stellenwert hat es in unserer Zeit? Ausgehend von dieser Frage entfaltet Ole Martin Hoeystad vor den Augen des Lesers ein kulturhistorisches Panorama von der Antike bis in die Gegenwart. Im Vordergrund steht dabei die Entwicklung einer europäischen Kultur des Herzens. Die Suche nach deren Ursprüngen führt von den frühesten Hochkulturen der Sumerer und Ägypter über die Herzmetaphorik der antiken Welt zu den jüdisch-christlichen und islamischen Traditionen. Wie kein anderes Organ vereint das Herz körperliche und seelische Befindlichkeiten des Menschen in sich. Es ist trotz aller Unterschiede und Parallelen in den verschiedenen Kulturen zum meistgebrauchten Symbol, zum Hort persönlicher und moralischer Qualitäten, zum Urbild von Menschlichkeit geworden. Indem es den Spuren des Vergangenen nachspürt, sensibilisiert dieses Buch unser Verständnis für gegenwärtige Zusammenhänge. Es lädt ein, uns selbst unserer Herzen zu vergewissern.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 02.10.2006

Florian Welle stellt die von der Antike bis in die Gegenwart reichende Kulturgeschichte des Herzens von Ole Martin Hoystad vor und ist beeindruckt, dass sich, wie die These des norwegischen Autors lautet, daraus tatsächlich so etwas wie eine europäische Geistesgeschichte schreiben lässt. Demjenigen, der mit den einschlägigen Texten von Hermann Schmitz, Norbert Elias und Michel Foucault vertraut ist, wird die Lektüre des Buches zwar nicht unbedingt Neues bringen, räumt der Rezensent ein. Dem Laien auf diesem Gebiet aber winkt ein unterhaltsamer, kluger und informativer Ritt durch die Geschichte des Herzens, versichert der Rezensent.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 14.06.2006

Eugenie Bott hat Ole Martin Hoystads Untersuchung der kulturgeschichtlichen Bedeutung des Herzens offenbar Freude bereitet. Mit vielen herzlichen Wortspielen erzählt sie von den mannigfaltigen Zuschreibungen und symbolischen Aufladungen, die der Muskel im Laufe der Zeit erfahren hat. Demgegenüber wirken die heute geläufigen Verknüpfungen wie ein kümmerlicher Rest, meint Bott. So ähnele das Herz in der Kulturgeschichte dem griechischen Olymp, der mit seinen zahlreichen Göttern auch alles Menschenmögliche und mehr vereine. Die meisten Fachbücher zum Thema gibt es laut Hoystad übrigens im deutschsprachigen Raum, notiert Bott, die sich schließlich nur eine elegantere Übersetzung gewünscht hätte.
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