Olaf Schmidt

Friesenblut

Roman
Cover: Friesenblut
Eichborn Verlag, Berlin 2006
ISBN 9783821807706
Gebunden, 272 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Anselm ist so bewegt wie beunruhigt, als ihn eine Nachricht von der Insel Föhr ereilt - lange schon hat er die verschworene Inselgemeinschaft, in die er geboren wurde, hinter sich gelassen und lebt in Süddeutschland. Losgelassen hat ihn die Insel aber nicht - seine Doktorarbeit gilt Oluf Braren, einem autodidaktischen Malergenie, dessen wenige erhaltene Bilder längst gesuchte Sammlerstücke sind. Und jetzt soll auf Föhr ein Fragment von dessen Meisterwerk "Die stille Hochzeit" gefunden worden sein.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 24.06.2006

Rezensent Helmut Höge bescheinigt diesem Roman über die Frieseninsel Föhr den "Schwung eines Krimis" bei gleichzeitiger Wahrung der "Dialektik von Erden und Abheben", worunter unser Rezensent wohl die Balance zwischen historisch verbrieften Fakten und ihrer dichterischen Variation versteht. Es geht, wie Höge uns wissen lässt, um einen Kunsthistoriker namens Anselm, der auf die Insel Föhr kommt, um für seine Doktorarbeit über einen kaum bekannten Föhrer Maler aus dem frühen 19. Jahrhundert zu recherchieren. Anselms Nachforschungen auf der Insel bilden Höges Beschreibung zufolge die Folie, vor dem der Autor Olaf Schmidt seine Inselgeschichte erzählt. Denn der Kunsthistoriker knüpft an die Arbeit eines deutsch-jüdischen Kunsthistorikers an, der 1936 von den Nazis ermordet worden sei. Aber auch Versuche von 1920, die Insel an Dänemark anzuschließen oder Gegenwartsphänomene wie die Anti-AKW-Bewegung spielen in die Geschichte über ein Völkchen mit hinein, für die ihre vor 15 000 Jahren existierende Hochkultur im Gegensatz zur Nazizeit noch frisch in Erinnerung ist, wie der Rezensent süffisant notiert, der dem Buch insgesamt einiges abgewinnen konnte.
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