Carsten Otte

Sanfte Illusionen

Roman
Cover: Sanfte Illusionen
Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 2007
ISBN 9783821858050
Gebunden, 373 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Das Leben, ein einziger Groschenroman? Arnd Hoppe mag die Frage nicht mehr hören. Viele Jahre hat er unter dem Pseudonym Rebecca Connors an jenem romantischen Stoff gestrickt, aus dem die Träume unzähliger "Tamara"-Leser sind. Jetzt soll die Reihe eingestellt werden - und Arnd muss sich entscheiden: Macht er endlich Ernst mit seinem Kurstadtroman oder sucht er sich einen neuen Job als Lohnschreiber? Ein Abend in Baden-Badens elegantem Parkhotel hilft weiter: Hier drängen sich ihm traurige, heitere und ruhmreiche Lebensgeschichten auf, die ihn nicht mehr loslassen. Hier trifft Arnd den Fabrikanten und Mäzen Fritz Varnhagen, der soeben den Kurator seiner heftig angefeindeten Kunsthalle gefeuert hat. Hier flirtet Arnd mit Varnhagens Frau Isabelle, die seit ihrer Zeit im Edelbordell "Das Schlösschen" das Spiel mit Geld, Macht und Liebe perfekt beherrscht. Und hier im Parkhotel, bei der zweiten Flasche Weißburgunder, berichtet Freund Benjamin vom Liebesleid mit Ehefrau Wiebke und seinen Besuchen im neuen Blumenladen der Stadt, der bitteschön nicht gleich wieder schließen möge. Schon allein wegen der überaus charmanten Besitzerin. Ihr Name: Tamara.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 07.08.2007

Bestens amüsiert hat sich Christoph Schröder bei der Lektüre von Carsten Ottes Roman "Sanfte Illusionen". Dem Autor gelingt es in seinen Augen ganz wunderbar, die Kurstadtatmosphäre Baden-Badens in einem bunten Reigen von Szenen und Menschen einzufangen. Im Mittelpunkt sieht er Arnd Hoppe, Autor der kitschigen Tamara-Liebesromane, der endlich ein literarisch anspruchsvolles Werk verfassen will und sich vom Treiben in Baden-Baden inspirieren lässt. Schröder lobt die geschickte Komposition des Werks, mittels der Otte den Leser "kalkuliert" einwickle. Den Clou des Romans ist für ihn, dass man ein Buch vor sich hat, "innerhalb dessen einer der Charaktere ein Buch über die anderen Charaktere des Buches schreibt, das wir gerade lesen." Deshalb stellt sich für ihn auch die Frage nicht wirklich, ob sich der Roman trotz oder wegen seiner Banalität so herrlich unterhaltsam liest. Allerdings scheint ihm der Autor bisweilen zu dick aufzutragen. Und auch ohne Hervorhebung der Epochenendzeitstimmung hätte er erkannt, dass man den Roman auch als Abgesang auf und als eine Hommage an die alte bundesrepublikanische Mentalität lesen kann.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.02.2007

Ist Thomas Meissner zunächst positiv überrascht, welch buntes, schillerndes Panorama von Baden-Baden Carsten Otte mit seiner eher "schlichten Grundkonstellation" um die Blumenhändlerin Tamara und den Schriftsteller Arndt Hoppe entwirft, ist er am Ende dann doch enttäuscht. Der Autor erzählt vom sehr komplexen Beziehungsgeflecht Tamaras, von ihren Verehrern und von alten Familiengeheimnissen, und er tut dies aus ständig wechselnden Figurenperspektiven, womit er seine Leser ganz schön auf Trapp hält, so der Rezensent. Er schaffe damit nicht nur einen bösen Blick hinter die Kulissen der Kurstadt, sondern richte seine Aufmerksamkeit auch auf ganz Deutschland, wobei die Generation der um die Vierzigjährigen besonders ins Blickfeld rückt. Hier deutet sich schon das Problem an, das Meissner mit dem Roman hat: der Autor belädt seine Geschichte mit allzu vielen Themen und Problemen, wenn er dann auch noch die Weltpolitik mit einfließen lässt, wird das Buch einfach zu überladen, moniert der Rezensent. Dazu kommt ein Hang zu Knalleffekten und ein allzu wohlfeiles Happy End, und so bleibt von der anfänglichen Begeisterung Meissners nicht mehr viel übrig.
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