Nicholas Blincoe

Manchester Slingback

Roman
Cover: Manchester Slingback
dtv, München 2000
ISBN 9783423203500
Gebunden, 224 Seiten, 8,95 EUR

Klappentext

Manchester hatte ihn zerstört. In London ist er wieder auferstanden. Jetzt ist Jake Powell der Boss eines schicken Casinos im Londoner West End. Vor fünfzehn Jahren war er auf den Straßen des Schwulenviertels von Manchester anschaffen gegangen: Mit einer Bande von Strichern, Taschendieben, Bowie Boys und Disco Kids zog er um die Häuser, schlief mit allen und jedem und fühlte sich unverwundbar. Jetzt taucht der schmierige Inspektor Davey Green in London auf, um ihn zurückzuholen. Der Zeitpunkt ist gekommen, sich den schmutzigen Geheimnissen zu stellen, die damals zum Mord an Jakes Freund geführt haben. Jakes Flashbacks lassen die alte Crowd der achtziger Jahre wiederauferstehen, aber auch die düstere Seite Manchesters: schwulenfeindliche Polizeigewalt, Korruption, Kinderpornos . . .

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 07.11.2000

Unter den britischen schwulen Krimiautoren, die zur Zeit hoch im Kurs stünden, ist Blincoe für Robert Brack der bemerkenswerteste. Erstens weil er nicht fürs Getto schreibe, zweitens weil er das, was er schreibe, unsentimental beschreibe. "Heterokompatibel" findet Brack seine Krimis darüberhinaus auch noch, insofern sie den Wirrungen der Post-Punk- und Clubbing-Szene in den 80er und 90er Jahren nachspüren. In allen drei bislang auf deutsch vorliegenden Büchern von Blincoe ("Acid Killers", "Speed Boys" und "Manchester Slingback", alle dtv) spielen Drogen und die Nachtclubszene die Hauptrolle. Der Rahmen bleibt auch in seinem jüngsten Buch, "Manchester Slingback", erhalten: ein Londoner Kasinobesitzer muss nach Manchester zurückkehren, erläutert Brack die Handlung, um den Mord an einem Strichjungen aufklären zu helfen und begegnet seiner unschönen Vergangenheit. Anders aber als in seinen vorherigen Büchern über das "Milieu der Durchgeknallten", die, so Brack, nur schrill waren, melde sich nun deutlich die Melancholie zu Wort. Sollte es Blincoe gelingen, seine "Vergangenheit als Speed Freak" abzuarbeiten, dann könnte es passieren, wünscht sich der Rezensent, dass Blincoe als Krimiautor erst so richtig loslegt.