Nathan Englander

Zur Linderung unerträglichen Verlangens

Erzählungen
Cover: Zur Linderung unerträglichen Verlangens
Luchterhand Literaturverlag, München 2008
ISBN 9783630621357
Kartoniert, 239 Seiten, 9,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Martin Richter. Charles Lugan, ein Vorzeige-WASP, fährt mit dem Taxi durch New York, bewundert die Sterne am Nachthimmel über der Skyline von Manhattan und wird sich plötzlich bewußt, dass er eine jüdische Seele hat. So aufregend diese Entdeckung für Charles auch sein mag, seine Ehefrau, Art-Direktorin einer Szene-Zeitschrift, ist schockiert und vermutet hinter dem Wandel ihres Mannes einen Nervenzusammenbruch. Das Ende einer 27 Jahre währenden Ehe scheint unausweichlich. Wer hat den besseren Rat, der Rabbi oder der Tiefenpsychologe? (Gilgul auf der Park Avenue) Guter Rat ist auch für Benjamin Dov teuer. Er liebt seine Frau Chava über alles, aber diese dehnt die orthodoxen Enthaltungsgebote für die sogenannte "unreine Zeit" auf Zeitspannen aus, die Benjamin unendlich anmuten. Der Vorschlag seines Rabbis zur Rettung der vormals glücklichen Ehe trifft ihn gänzlich unvorbereitet: Er soll einen kurzen Abstecher in die Stadt der Sünde unternehmen und ein Bordell aufsuchen - nur Zur Linderung unerträglichen Verlangens.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 17.07.2008

Sehr eingenommen ist Hans-Peter Kunisch von Nathan Englanders Erzählband "Zur Linderung unerträglichen Verlangens", der dem Autor in den USA den Ruf eines der "größten Talente der gegenwärtigen amerikanischen Literatur" einbrachte. Nicht zu Unrecht, wie Kunisch findet, der den Erfolg gut verstehen kann. Denn die Geschichten sind zu seiner Freude höchst originell, haben kaum etwas mit hinglänglich bekannten amerikanischen Stories gemein. Er attestiert dem Autor, meisterlich in sich logische, aber im Grunde völlige verrückte, groteske Welten zu erschaffen. Besonders hebt er die Erzählung "Der siebenundzwanzigste Mann" hervor, in der sich in einem stalinistischen Gefängnis 26 bekannte Schriftsteller jiddischer Sprache wiederfinden. Kunisch hebt hervor, dass es Enlander, der streng jüdisch-orthodox erzogen wurde, gelingt, in jeder Geschichte eine "eigene Atmosphäre" zu schaffen. Andererseits hat er, je weiter der Band fortschreitet, durchaus das Gefühl, Plots, Motive und Scherze wirkten zunehmend absehbar. Nichtsdestoweniger hat ihn der Band mit seinen "köstlichen Erzählungen" überzeugt.
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