Nadine Hostettler

Die letzte Hemmung

Roman
Cover: Die letzte Hemmung
Schöffling und Co. Verlag, Frankfurt am Main 2003
ISBN 9783895611742
Gebunden, 150 Seiten, 18,90 EUR

Klappentext

Eines Morgens muss der alte Direktor erkennen, dass nicht er in der Vergangenheit, sondern die Vergangenheit in ihm fortlebt. Er bricht auf, um in den verlassenen Tälern des Juras nach der Geschichte seiner Existenz zu suchen. Er glaubt, sie in den Uhren, die er als junger Uhrmacher gebaut und später in der ganzen Welt verkauft hat, wiederzufinden. Nichts kann ihn von dem Entschluss abhalten, seine Sammlung zu vervollständigen: nicht das Unverständnis und der Spott seiner Umgebung, nicht die Angst vor dem Scheitern und schon gar nicht die Aussicht, die schöne Vergolderin wiederzusehen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 23.12.2003

Einen recht zwiespältigen Eindruck hat Nadine Hostettlers Roman über einen alten Uhrmacher, der gegen den Lauf der Zeit revoltiert, bei Rezensentin Gieri Cavelty hinterlassen. Die Schwächen des Buches liegen für Cavelty auf der Hand: Die Figuren findet sie "allesamt so ausdruckslos und steif wie der Mädchen-Apparat Olympia in E. T. A. Hoffmanns "Der Sandmann". Entsprechend uninteressant lese sich die Handlung des Romans. Fast begeistert zeigt sich Cavelty andererseits, wenn die Autorin über die Historie der "Provinzhauptstadt Aureole", die frappierende Ähnlichkeit mit Biel aufweise, referiert und dabei "famos ins Fabulieren" gerät. Hier vermenge Hostettler Fakten und Fiktion "munter miteinander". So hatte Feldmarschall Montgomery etwa der Rundgang durch die Bieler Omega-Fabrik tatsächlich begeistert, während der erste Papst mit Armbanduhr nicht, wie im Buch behauptet, Johannes XXIII., sondern Johannes Paul II war, stellt Cavelty klar. In solch "lustvoll erzählten Passagen" führe Hostettler vor Augen, was "die Schweizer Uhr", zumal im Rückblick nach dem Zusammenbruch der traditionellen Uhrenindustrie, eigentlich sei: ein Mythos, keine Maschine.
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