Miguel Delibes

Mein vergötterter Sohn Sisi

Roman
Cover: Mein vergötterter Sohn Sisi
Ammann Verlag, Zürich 2003
ISBN 9783250600602
Gebunden, 390 Seiten, 22,90 EUR

Klappentext

Aus dem Spanischen von Lisa Grüneisen. Eine spanische Provinzstadt nach 1917. Cecilio Rubes, Unternehmer in Sachen Sanitärwaren und, was Frauen angeht, kein Kostverächter, spürt neben seiner kühlen Ehefrau eine innere Leere und wünscht sich plötzlich einen Sohn. Dieser, genannt Sisi,wird vom Moment seiner Geburt an vom Vater verwöhnt und frei nach der Devise "Erziehung ist doch nur etwas für Arme" auch gegen die Mutter in Schutz genommen. Sisi wird zum Genussmenschen und damit das Abbild und gleichzietig auch Konkurrent seines selbstverliebten Vaters. Der spanische Bürgerkrieg reisst die Familie vollends auseinander: Sisi, der nur widerstrebend dem Lotterleben entsagt, um seinen Dienst fürs Vaterland zu tun, fällt ihm zum Opfer. Ein Schmerz, über den sein Vater nur durch einen neuen Sohn hinwegzukommen glaubt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.12.2003

Florian Borchmeyer meint begeistert, dass dieser Roman, den der spanische Autor Miguel Delibes bereits Anfang der 50er Jahre veröffentlicht hat, über die zeitgenössische spanische Prosa "weit hinaus" gehoben ist. Die Hauptfiguren dieser Satire aus der spanischen Provinz sind der selbstsüchtige Sanitätsfachhändler Cecilio Rubes und sein Sohn Sisi, der am Ende im spanischen Bürgerkrieg fällt, informiert der Rezensent. Dieser Roman ist von Lisa Grüneisen "kongenial und sprachlich ausgereift" übersetzt, preist Borchmeyer, der sich freut, dass das Buch nun "endlich" in deutscher Fassung zu lesen ist. Insbesondere die Darstellung des Bürgerkrieges findet der Rezensent zunächst "höchst eigenartig", weil Delibes nichts zu Ursachen und Hintergründen schreibt und zudem immer aus der Perspektive der Faschisten berichtet und der "Feind" konturlos bleibt. Doch sieht er diese Erzählhaltung der "Franco-Zensur" geschuldet, wobei er dennoch beeindruckt bemerkt, dass sie gleichzeitig die "Scheuklappensicht" Sisis imitiert und somit ironisch "ad absurdum" führt. Damit gelingt dem Schriftsteller ein "selbstkritisches Porträt seiner Generation", schwärmt Borchmeyer, der als "Quintessenz" des Romans die Verzweiflung über den Krieg ausmacht. Eine "einfühlsame und elaborierte Prosa", so der Rezensent hingerissen, der mit diesem Roman den Beweis erbracht sieht, dass das Franco-Regime keineswegs nur Mittelmäßiges hat entstehen lassen, wie häufig behauptet wird.
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