Mary Hunter Austin

Wo wenig Regen fällt

Cover: Wo wenig Regen fällt
Jung und Jung Verlag, Salzburg 2023
ISBN 9783990272770
Gebunden, 224 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Alexander Pechmann. Mehr als ein Jahrzehnt erkundete Mary Hunter Austin das Gebiet, das sie, nach seinem indianischen Namen, "Land of Little Rain" nannte und dem sie schließlich ihr erstes Buch widmete - geschrieben hat sie es in einem Monat, wie sie sagte. 1903 erstmals erschienen, hat es bis heute nichts von seiner Faszination und Leuchtkraft verloren. Reiseerzählung, Landschaftsbeschreibung, Memoir, ethnografischer Bericht - das Buch hat zahlreiche Facetten, ist aber vor allem ein literarisches Dokument der Liebe zu einem Land im Südwesten der USA, das heute die Mojave-Wüste und den Death-Valley-Nationalpark umfasst. Austins Blick ist geprägt von einem tiefen Verständnis für die Flora und Fauna dieses Gebiets und der Wertschätzung für die Menschen, denen sie dort begegnete: Schoschonen und Paiute, Einwanderer aus Mexiko oder China, Schäfer, Minenarbeiter und Goldsucher. Er verrät nicht nur eine gewinnende Empathie und eine einzigartige poetische Sensibilität, sondern auch den Eigensinn und die Unbeirrbarkeit einer Autorin, die mit einem Werk von mehr als 30 Büchern und zahllosen Artikeln zu den frühen Umweltaktivistinnen und Frauenrechtlerinnen Amerikas zählt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 26.04.2023

Vierzehn "vor Beobachtungslust funkelnde Essays" der amerikanischen Autorin Mary Hunter Austin findet Rezensentin Jutta Person hier vor und freut sich, dass diese nun sogar in zwei unterschiedliche Übersetzungen, einmal von Dieter Fuchs, einmal von Alexander Pechmann, erschienen sind. 1903 erschien diese Sammlung der "Klassikerin des Nature Writing" erstmals, in der Hunter Austin die kalifornische Landschaft zwischen "Mojave-Wüste" und "Sierra Nevada" porträtiert. Die Kritikerin wird von der guten Laune der Texte angesteckt, wenn die Autorin die karge Landschaft lebendig werden lässt: Da werden Kiefern zu "hochgewachsenen Priestern" und ein Rotmilan zum "edelmütigen Abenteurer". Die unterschiedlichsten Charaktere findet Hunter Austin in der Pflanzen- und Tierwelt vor, so Person, dabei nimmt sie ihre Umwelt als organisches Geflecht aus Belebtem und Unbelebtem wahr. Die Rezensentin bewundert außerdem die ausdrucksstarke Sprache, mit der die Autorin sowohl "wie ein Kojote heulen" als auch Adjektive zu "mächtigen Gebirgswolken" auftürmen kann.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 25.03.2023

Eine ihm bislang fremd gebliebene Lebenswelt kann Kritiker Thomas Hummitzsch jetzt endlich entdecken: 120 Jahre nach der Erstveröffentlichung können die Essays von Mary Hunter Austin auch auf Deutsch gelesen werden. Sie schildern die Landschaft des wilden Westens, die von wilden Tieren bewohnten und von Flüssen durchzogenen Weiten des "Land of Little Rain", das sie auf ihren Erkundungen kennenlernt, so Hummitzsch. Ihn begeistert, wie Austin ihr Engagement für die indigene Bevölkerung mit den Schilderungen der "grausamen Ökonomie der Natur" im Zusammenleben von Wäldern und Wildleben verknüpft und gleichzeitig ihre Philosophie entwickelt, den modernen Menschen nicht die Natur zerstören zu lassen. Ein berührendes und "säkulares Gebet an das Mysterium der Welt", das sich trotzdem von anderen Klassikern des Nature Writings abgrenzt, schließt der Rezensent.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 11.02.2023

"Wo wenig Regen fällt" - so nannten die in der Mojave Wüste lebenden Schoschonen, Ute, Paiute und Mojave das Gebiet, in dem Mary Hunter Austin ihre Wahlheimat fand und dem sie diesen Band widmete, klärt uns Rezensent Maximilian Mengeringhaus auf. Für den Kritiker ist das literarische Debüt der Autorin - ein Mix aus Memoir, nature writing und Reisebericht - nicht weniger als eine "Liebeserklärung" an den Ort und seine Bewohner, die Hunter Austin in knappen, aber warmherzigen "Steckbriefen" charakterisiert. Auch das Engagement für indigene Volksgruppen und Frauenrechte klingt hier bereits an, erkennt der Kritiker. Ein paar schiefe Bilder und Kalendersprüche verzeiht Mengeringhaus der Autorin angesichts der vielen genauen, mitunter "poetischen" Beobachtungen gern.