Marie-Therese Kerschbaumer

Neun Elegien / Nueve elegias

Deutsch / Spanisch
Cover: Neun Elegien / Nueve elegias
Wieser Verlag, Klagenfurt 2004
ISBN 9783851294859
Gebunden, 88 Seiten, 17,00 EUR

Klappentext

Ins Spanische übertragen von Elena Maria Blanco. Mit ihren Neun Elegien setzt Marie-Therese Kerschbaumer die Poetik der Sprache wider die Beschleunigung des Nichts. Als einen Abgesang auf die vergehende Epoche des Buchwissens, der Handfertigkeiten und des Generationen überdauernden Gedächtnisses. Um das Maß aufzuspüren im Jetzigen und dem Kommen des ungewissen Neuen das Fließen von Sprache entgegenzusetzen, denn "Am Anfang war der Wunsch, der Gesang, / am Angang war der Schritt, das Maß, war der Zirkel (...)". In der Langsamkeit der Elegien, in polymorphen Bildern und im Klang der Sprache verschiebt die Dichterin gewohnte Welt-Sichten und verführt die Leserin und den Leser zum Staunen über die Kraft der Poesie, die in der spanischen Übertragung von Maria Elena Blanco ihre kongeniale Entsprechung fand.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 11.02.2005

Ziemlich böse straft Meike Fessmann in einer kurzen Kritik diese neun Elegien von Marie-Therese Kerschbaumer als "ecriture automatique des hohen Tons" und wirft der Autorin vor, sich "recht ungeniert" bei ihren dichterischen Vorbildern zu bedienen: "Überall Hölderlin- und Rilke-Fähnchen, die lose im Wind einer altertümlichen Sprache vor sich hinflattern". Auch dass Umweltverschmutzung und Medien bei der Dichterin einen derartigen Weltschmerz hinterlassen haben, will ihr Fessmann nicht abkaufen, zumal Kerschbaumer, wenn es etwa um Konzentrationslager geht, die dezidierten Worte zu fehlen scheinen.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 03.02.2005

Engel haben in der heutigen säkularisierten Welt Konjunktur und auch Elegie wird heutzutage gern alles mögliche genannt, meint Karl-Markus Gauss, der nichtsdestotrotz diese Gedichte der österreichischen Lyrikerin Marie-Terese Kerschbaumer zu den gleichermaßen "kühnsten und zartesten" Versen zählt. Neben den vielen Engeln, die Kerschbaumer in ihren Gedichten evoziert, muss ihr wohl zusätzlich der "Engel der Poesie" beigestanden haben, vermutet Gauss hingerissen, der zwar durchaus den "hohen Ton" anspricht, der die Elegien durchzieht, der aber "niemals fehl schlägt", wie er preist. Derart schön seien die Verse, dass man wohl vermuten müsse, es gehe in ihnen "nicht mit rechen Dingen zu", schwärmt der Rezensent, dem der "trotzige Humanismus" darin ebenso zusagt wie der gänzliche Mangel an Misanthropie, die er ansonsten in der österreichischen Literatur so verbreitet sieht. Wenn man das "einfühlsame und leidenschaftliche Nachwort" von Julian Schutting und die dreißig Seiten der spanischen Übersetzung der Elegien durch Maria Elena Blanco abzieht, bleiben gerade mal dreißig Seiten von Kerschbaumer, doch die gehören zu dem "Gewichtigsten, was heute in deutscher Sprache geschrieben wird", schwärmt ein vollkommen begeisterter Rezensent.