Margaret Atwood

Moralische Unordnung

Roman
Cover: Moralische Unordnung
Berlin Verlag, Berlin 2008
ISBN 9783827007094
Gebunden, 253 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Malte Friedrich. Nur die erste Geschichte bricht aus der Chronologie dieses Lebens aus. Sie zeigt ein älteres Paar, das aus dem Kanada der Gegenwart in der Phantasie der Frau plötzlich in die Spätzeit des Römischen Reiches versetzt wird: Die Barbaren kommen! Dann aber führt das Buch in die Kindheit der Erzählerin Nell, schildert die kluge, lebenstüchtige, aber ein wenig kühle Mutter, den praktischen, robusten Vater, einen Insektenforscher, und die viel jüngere, psychisch labile Schwester. Als Nell das Elternhaus verlässt, verdient sie ihr Geld mit freier Lektoratsarbeit. Sie lernt den Mann ihres Lebens, Tig, kennen, der aber noch mit Oona verheiratet ist und zwei Söhne hat. Vor dieser Ehe läuft Tig nur sehr langsam davon, quälend lang dauert es, bis er sich wirklich trennt.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 10.09.2008

In ihrem autobiografischen Roman erweist sich Margret Atwood einmal mehr als "Meisterin im Verweisen", stellt eine insgesamt sehr eingenommene Bernadette Conrad fest. In elf in sich durchaus geschlossenen Episoden erzählt die kanadische Autorin aus ihrem Leben, die ihren Reiz aus der Verweigerung üblicher biografischer Muster beziehen, meint die Rezensentin. Insbesondere bewundert die Rezensentin das Geschick, mit dem Atwood ihre Geschichten aus dem Leben um "Leitmotive" herum gestaltet und darin das äußerst dichte und genaue Porträt einer Frau gestaltet. Bewunderungswürdig findet Conrad auch die sichere Eleganz, mit der die Autorin Zeiträume streckt oder dehnt, Sprünge und Auslassungen einsetzt, und wenn ihr die drei mittleren Kapitel, in denen das Eheleben mit Haustieren und Stiefsöhnen geschildert wird, auch ein wenig konturlos erscheint, so findet sie die Autorin in diesem Buch dennoch "at her best", wie sie betont.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 18.06.2008

Wenn Verena Auffermann der amerikanischen Autorin Margret Atwood auch nicht unbedingt bescheinigen kann, eine brillante "Stilistin" zu sein, so zieht sie dennoch den Hut vor deren weitreichenden Interessensgebieten, ihrer Streitbarkeit und ihrem "sympathisch unverkrampften Denken". Mit ihrem jüngsten Roman hat die Autorin eine hübsche "Pointe" erzielt, freut sich die Rezensentin und verrät, dass Atwood den Titel von ihrem Mann übernommen hat, der an einem Roman selben Titels gescheitert war und damit das Schreiben ganz aufgab. Nun, lässt uns die Rezensentin wissen, hat die Autorin mit "Moralische Unordnung" ein Buch über ihren Mann und sich selbst schreiben wollen - im Roman heißen die beiden Nell und Tig -, spart darin dann aber kurioser Weise die Figur des Mannes fast gänzlich aus. Stattdessen erzählt sie von Nells "verrückter Schwester", von Tigs erster Ehefrau und vom beruflichen Leben der Intellektuellen Nell. Und Auffermann scheint es gefallen zu haben, auch wenn sie sich mit explizitem Lob zurückhält.
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