Lydia Mischkulnig

Macht euch keine Sorgen

Neun Heimsuchungen
Cover: Macht euch keine Sorgen
Haymon Verlag, Wien 2009
ISBN 9783852185835
Gebunden, 110 Seiten, 15,90 EUR

Klappentext

Wenn die sorgfältig geplante Abschiedschoreographie eines Pärchens am Bahnhof in Unordnung gerät, weil der Zug auf sich warten lässt - wenn ein Abzeichen am Jackett einer Toten die Frau in der Wäscherei in Verwirrung stürzt - oder wenn die reizende ältere Dame mit dem süßen Lächeln auf den Lippen noch einmal jung wird, bevor sie sich zum Sterben hinlegt - wenn die Wirklichkeit ihre Masken ablegt und beginnt, ihren eigenen Gesetzen zu folgen: Dann sind wir in der literarischen Welt von Lydia Mischkulnig angekommen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.09.2009

Den Titel des neuen Erzählungsbandes von Lydia Mischkulnig hat Daniela Strigl gleich als ein Marlen-Haushofer-Zitat erkannt und weiß deshalb, dass ihm wenig Beruhigendes zu entnehmen ist. Die Erzählungen der österreichischen Autorin drehen sich überwiegend, wenn auch nicht ausschließlich, um den Tod; sei es, dass es um eine angedachte Erweiterung des Angebots eines Möbelhauses um Särge geht oder um einen unauslöschlichen Fleck auf der Aufbahrungsjacke ihrer Mutter, den die Tochter ausgerechnet mit einer Hakenkreuz-Brosche überdeckt, lässt die Rezensentin wissen. Sie preist den morbiden Witz der Erzählungen, den die Autorin stets meisterhaft mit irritierenden Untertönen zu paaren weiß, und schätzt den "bösen", scharfen Blick Mischkulnigs, hinter dem sie dennoch deren "heißes Herz" spürt, wie besonders in der Erzählung "Türen schließen" um ein Paar, deren Liebe über einer übermäßig in die Länge gezogenen Abschiedszene stirbt.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 07.08.2009

Ziemlich durchwachsen findet Kristina Maidt-Zinke diesen Erzählband von Lydia Mischkulnig. Die Prosa der Autorin zielt in ihren Augen darauf ab, Situationen herzustellen, in denen das Alltägliche ins Absurde kippt. Doch dieser Ansatz funktioniert für Maidt-Zinke im vorliegenden Fall nur bedingt, muss sie doch eine Diskrepanz zwischen "Ambition und Ausführung? konstatieren. Einige Geschichten wertet sie als solide und durchaus komisch, andere als unausgegoren wie etwa "Brief an den Circus?, eine literarisch wenig substanzielle Abrechnung mit dem Literaturbetrieb. Dass die Autorin einen "unbarmherzigen Blick? auf die Wirklichkeit pflegt, scheint Maidt-Zinke legitim. Aber, so schließt die Rezensentin, "um ihn zum Instrument der Heimsuchung zu machen, müsste sie ihn noch schärfen".
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