Louise Glück

Winterrezepte aus dem Kollektiv

Gedichte
Cover: Winterrezepte aus dem Kollektiv
Luchterhand Literaturverlag, München 2021
ISBN 9783630876801
Gebunden, 80 Seiten, 16,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Uta Gosman. "Das Buch enthält/nur Rezepte für den Winter, wenn das Leben schwer ist. Im Frühling/kann jeder ein feines Mahl zubereiten."Die neuesten Gedichte der Literaturnobelpreisträgerin sind schnörkellos, reduziert und lassen einen doch nicht mehr los. Sie wenden sich an ein Individuum, schwellen an zu einem Chor und weisen auf das große Ganze, das Kollektiv. Lebensgeschichten sind in ihnen verborgen, Segen und Fluch des Alterns, die Kunst, einen Bonsai zu beschneiden, der Tod der Schwester, die Labsal der wärmenden Sonne, deren Helligkeit sich an den dunklen Schatten ermessen lässt, die sie wirft.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 18.12.2021

Rezensent Arno Widmann hält sich gerne im Zwischenraum auf, den Louise Glücks neue Gedichte für ihn eröffnen: zwischen 'jedes Wort kennen' und dennoch 'nicht alles verstehen'. Dunkelheit durch Transparenz nennt er das. Auch wenn Dinge unklar bleiben, fühlt er sich sehr "aufgehoben" in der Bewegung der Gedichte, die er mit der musikalischen Kompositionsform des Rondo vergleicht: Motive wiederholen sich, aber in variierter Form. Auch erahnte Bezüge zu anderen Gedichten kann er mithilfe einer kleinen Notiz am Ende des Bands als Referenzen auf den chinesischen Dichter und Maler Zhu Da aus der Familie der Ming-Dynastie identifizieren.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 14.12.2021

Rezensentin Marie Schmidt rät zu viel, sehr viel Ruhe, um sich auf die Lyrik von Louise Glück einzulassen. Denn auch die hier versammelten Gedichte, die ersten nach dem Literaturnobelpreis, setzen den teilnehmenden Leser voraus, warnt die Kritikerin vor, die sich von Glück zur ein oder anderen "Zen-Übung" aufgefordert sieht. Die lyrischen Texte handeln von Alter, Tod und Abschied, ab und an nimmt Glück ihre Leser auch mit ins Altenheim, verrät die Kritikerin, die auch nach der Lektüre dieser Gedichte nicht sagen kann, ob ihr Glücks Lyrik nun "depressiv", "absichtlich weltabgewandt" oder "irritierend besinnlich" erscheinen soll. Leider gehen in Uta Gosmanns Übersetzung auch die gelegentliche Ironie und der Rhythmus verloren und weichen einem "Plauderton", seufzt Schmidt, in deren Augen Gosmanns Übertragung zu wörtlich gerät.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 14.12.2021

Rezensent Tobias Lehmkuhl freut sich über diese Sammlung mit Gedichten von Louise Glück. Motive wie Tod, Alter oder Kindheit behandelt die Autorin laut Lehmkuhl ohne Gefühligkeit, lakonisch und in zugänglicher Bildlichkeit. Richtig ärgerlich findet der Rezensent die Übersetzung von Uta Gosmann. Uninspiriert und ohne eigenen Ton bleibt sie viel zu nah am Original, findet er. Der schöne Fluss des Originals wird so zum umständlichen, holprigen Konstrukt, bedauert Lehmkuhl.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 04.12.2021

Rezensent Michael Krüger bespricht den neuen Gedichtband von Louise Glück trotzdem. Das Buch ist eine Enttäuschung, gibt er unverhohlen zu, sollte Leser aber nicht davon abhalten, sich mit Glücks Werk zu befassen, findet er. Anders als sonst bleiben die neuen Texte um Tod und Vergeblichkeit im Vagen, inhaltlich wie formal, erklärt Krüger. Die Gedichte wirken auf ihn größtenteils uninspiriert und trostlos. Das liegt für Krüger auch daran, dass nicht immer klar ist, worüber gesprochen wird. Hinzu kommen eine "banale Sprache" und eine "ambitionslose" Übersetzung (Uta Gosmann), schreibt Krüger.

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