Lee Alan Dugatkin

Der Sinn für den Anderen

Wie kommt die Güte in die Welt?
Cover: Der Sinn für den Anderen
Berlin University Press, Berlin 2008
ISBN 9783940432025
Gebunden, 220 Seiten, 22,80 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Kurt Beginnen. Wie entsteht der Sinn für den anderen in der menschlichen Entwicklungsgeschichte? Wie kommt die uneigennützige Hilfe für den anderen in die Welt? Das Problem quälte schon Charles Darwin, den Urvater aller Evolutionstheorie: In der natürlichen Auslese muss jeder Altruismus zum Störfaktor werden im rücksichtslosen Überlebenskampf der Arten. Das Gute bei Mensch und Tier, diese Achillesverse in Darwins revolutionärer Theorie, hat seitdem die Wissenschaften, aber auch Politik, Philosophie und Religion beunruhigt. Dieses Buch beschreibt die Meilensteine eines der aufregendsten Kapitel unserer Wissenschaftsgeschichte und wird dabei selbst zu einem Meilenstein für eine verständliche Beschreibung dieser Theorien, seiner Debatten und Kämpfe.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.06.2008

Manuela Lenzen verfolgt gespannt die evolutionsbiologischen Debatten um den Altruismus, die Lee Alan Dugatkin in seinem Buch nachzeichnet. Der amerikanische Biologe und Autor kann bei der Betrachtung der Forschungen von Wissenschaftlern wie Thomas Henry Huxley, Pjotr Kropotkin oder Warder Clyde Allee überzeugend herausarbeiten, dass ihre jeweiligen Ergebnisse nicht wenig von der Biografie der Forscher selbst abhängen, so die Rezensentin interessiert. Heute sei nach einer Regel, die William D. Hamilton aufgestellt hat und die die Evolutionstheorie revolutionierte, laut Dugatkin allgemeiner Konsens, dass sich Altruismus am stärksten innerhalb der eigenen Familie ausbilde und immer weiter abnehme, je entfernter die Verwandtschaft sei, erklärt Lenzen.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 13.03.2008

Rezensentin Hilal Sezgin hat ihre Freude an Lee A. Dugatkins Rückschau auf Verhaltensbiologen, die in einer Zeit forschten, als die Gene noch unbekannt waren und die Darwin'sche Evolutionsbiologie den Diskurs bestimmte. Warum sich Tiere für ihre Artgenossen opfern, war ohne die Gen-Theorien, auf die man heute zurückgreife, schwer zu erklären. Dementsprechend hitzig wurde über solche Phänomene gestritten, was der Autor nach Sezgins Meinung recht "spannend" für den Leser aufbereitet. Die Rezensentin findet es bemerkenswert, dass die meisten der in dem Buch vorgestellten Biologen starke, zumeist sehr linke politische Überzeugungen pflegten - was sicher auch die Interpretation ihrer Naturbeobachtungen prägte. Außerdem stellt Sezgin fest, dass damals keine "Konflikte zwischen Evolutionstheorie und christlichem Glauben" ausbrachen - was den "heutigen amerikanischen Kreationisten zu denken geben sollte".