Klaus Modick

Keyserlings Geheimnis

Roman
Cover: Keyserlings Geheimnis
Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2018
ISBN 9783462051568
Gebunden, 240 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Ein gesellschaftlicher Skandal, die Bohème des Fin de Siècle und einer der rätselhaftesten Schriftsteller der deutschen Literaturgeschichte. Eduard von Keyserling - Außenseiter, adeliger Dandy, Dichter von europäischem Rang. Klaus Modick erzählt in seinem neuen Roman von Liebe und Verrat und von einem Schriftsteller, den die Vergangenheit einholt.
Im Jahr 1901 lädt der Dramatiker Max Halbe einige seiner Schwabinger Freunde ein, die Sommerfrische am Starnberger See zu verbringen. Keyserling, arriviert beim Publikum und unter den Kollegen beliebt, sitzt dort in jenen Tagen dem Maler Lovis Corinth Modell. Das legendäre Porträt wird den von der Syphilis gezeichneten Autor in geradezu faszinierender Hässlichkeit zeigen. Während ihrer Sitzungen erkundigt sich Corinth wiederholt nach der Vergangenheit des baltischen Grafen, nach seiner Jugend und Studentenzeit, um die sich Gerüchte ranken, bekommt jedoch nur ausweichende Antworten. Bei einem Konzertbesuch lauscht Keyserling gemeinsam mit Frank Wedekind einer Sängerin, die ihm trotz des unbekannten Namens merkwürdig vertraut erscheint. Handelt es sich womöglich um jene Frau, die ihn vor mehr als 20 Jahren in den Skandal verwickelte, der ihn zur Flucht nach Wien zwang und in Adelskreisen zur persona non grata werden ließ?

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 13.03.2018

In seinem neuen Roman ist Klaus Modick in Höchstform, schwärmt Rezensentin Franziska Augstein und attestiert ihm die gleiche Sprachsensibilität wie seinem Sujet, dem impressionistischen Jahrhundertwende-Autor Eduard von Keyserling. Begleitet von "bummelnden" Hummeln taucht die Kritikerin hier in eine untergegangene Welt, streift mit Keyerling durch Wien und München, amüsiert sich prächtig über die von Modick ersonnenen Kneipendiskussionen zwischen Keyserling, Wedekind oder Corinth und versteht nach der Lektüre, weshalb sich der von Elend und Syphilis gezeichnete Autor, der sein Schicksal doch mit Humor und "philosophischer Abgeklärtheit" annahm, von Corinth porträtieren ließ.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.03.2018

Rezensentin Rose-Maria Gropp scheint ganz verzaubert von Klaus Modicks Kunst, sich die impressionistische Beobachtungsgabe und den Witz seiner Figur, Eduard Graf von Keyserling, zu eigen zu machen. Dies und die leichte, doch melancholische Atmosphäre des Sommers 1901, die der Text vermittelt, indem er immer wieder kleine Reminiszenzen in die Geschichte einflicht und so Wirklichkeit und Wahrheit miteinander verschmelzen lässt, haben Gropp schwer beeindruckt. So nah wird ihr das Vergangene und kommt ihr der Graf im Text, dem sich Modick laut Gropp "wie ein Spürhund" nähert, ohne indiskret zu sein, aber unter die Haut gehend.
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