Karl-Markus Gauß

Das Erste, was ich sah

Cover: Das Erste, was ich sah
Zsolnay Verlag, Wien 2013
ISBN 9783552056381
Gebunden, 108 Seiten, 14,90 EUR

Klappentext

Hören, sehen, riechen, spüren. Karl-Markus Gauß erzählt von den ersten sinnlichen Eindrücken eines kleinen Jungen in der Mitte des 20. Jahrhunderts und entwirft zugleich das Bildnis des Autors als verwöhntes Kind. Die Aufmerksamkeit des namenlosen Erzählers folgt der Stimme aus dem Radio, den Worten der Eltern, Geschwister und Gesprächen in anderen Sprachen. Er erkundet das Zimmer, die Wohnung, das Haus. In dieser kleinen Welt wetterleuchtet die große: Der gerade vergangene und der neue, der Kalte Krieg bleiben in dieser Kindheit immer präsent. Hier zeigt sich ein Kind, das früh die Macht der Wörter erahnt und sich in den Geschichten, die es hört, die Welt auf eigene Weise erklärt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 28.08.2013

Gut aufgehoben fühlt sich Harald Eggebrecht bei Karl-Markus Gauß und seinen Kindheitserinnerungen. Laut Rezensent liegt das zum einen an der behutsamen wie tiefenscharfen Erinnerung des Autors an Tretroller, kleine Freundinnen und das Salzburg der Nachkriegszeit. Zum anderen hat es damit zu tun, dass Gauß weder weichzeichnend noch analytisch deutend vorgeht, wie Eggebrecht erläutert, sondern auf Genauigkeit bedacht ist und einen suggestiven Ton anstimmt, der den Blick des Erwachsenen mit dem des Kindes vereint.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 20.08.2013

Zu den allerersten unter den aufgeklärten, aufklärenden Geistern zählt Andreas Breitenstein den Autor. Wie es dazu kam, kann Breitenstein in diesem Buch besichtigen, in dem Karl-Markus Gauß seine Ichwerdung und seine Schreibinitiation laut Rezensent rhetorisch elegant wie präzis und, durch die Verschränkung von Gegenwart und Vergangenheit, mit poetischem Hall verstärkt beschreibt. Über Gauß und seine donauschwäbische Sippe, über die Freiheit des Tretrollers, die Ohnmacht im Sandkasten, erste Erotik und letzte Kriegsheimkehrer erfährt der Rezensent mit Vergnügen, auch, weil er sich in diesem Beobachten und Verstehen immer wieder selber erkennt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.08.2013

Jochen Schimmang vergleicht das Buch mit den Kindheitsszenen von Benjamin, und das ist doch keine schlechte Gesellschaft für Karl-Markus Gauß und seine Erinnerungen an seine Salzburger Kindheit um1958. Gauß und seine Nachkriegsgeschichten erschließen Schimmang dabei nicht nur des Autors Herkunft aus dem Donauschwäbischen, sondern auch seine literarischen Qualitäten, eine äußerst verknappte, disziplinierte Sprache, die sich motivisch entfaltet, geschmeidig dennoch, wie Schimmang betont, und in der Wirkung einen V-Effekt hervorrufend, der dem Rezensenten die eigene Kindheit ins Gedächtnis ruft und sie zugleich gänzlich neu betrachten lässt. Dass eine kindliche Perspektive nicht notwendig Naivität bedeutet, erfährt Schimmang hier ebenfalls.
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