Karin Orth

Das System der nationalsozialistischen Konzentrationslager

Eine politische Organisationsgeschichte
Cover: Das System der nationalsozialistischen Konzentrationslager
Hamburger Edition, Hamburg 1999
ISBN 9783930908523
Gebunden, 369 Seiten, 29,65 EUR

Klappentext

Besonders die Öffnung osteuropäischer Archive erschlossen Historikern neue Quellen - und ließen andere Fragestellungen über die Entwicklung der Konzentrationslager in den Vordergrund rücken. Karin Orth sammelte Kriterien für den Begriff "KZ-System" und ordnet sie zu einem Gesamtbild. Wichtigstes Indiz ist die organisatorische Unterstellung der Lager unter die "Inspektion der Konzentrationslager", die ab 1942 als Amtsgruppe des SS-Wirtschaftsverwaltungshauptamtes fungierte. Sie findet darüber hinaus gemeinsame Charakteristika, identische Organisations- und Verwaltungsstrukturen. Schnell wird deutlich, dass die Entwicklung des KZ-Systems alles andere als linear verlaufen ist. Detailliert und übersichtlich zugleich schildert und analysiert Karin Orth die verschiedenen Perioden, die zu unterschiedlichen Ausrichtungen der Unterdrückungspolitik in den KZ führten. Dafür hat die Autorin drei zentrale Quellenbestände genutzt: die Akten der KZ-Kommandanturen, die Berichte von Überlebenden und die Akten von rund 100 Straf- und Ermittlungsverfahren gegen NS-Täter.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 13.09.2000

Zwar äußert Jürgen Zarusky einige Einwände in der Besprechung dieses Bandes. Aber dennoch weiß er das Buch summa summarum als "wichtigen Forschungsbeitrag" zu würdigen, insbesondere deshalb, weil hier die Konzentrationslager nicht - wie sonst häufig - isoliert betrachtet würden, sondern ein Blick auf die Zusammenhänge im Hintergrund geworfen werde. Orth geht, wie der Leser erfährt, auf die verschiedenen Funktionen der Lager und deren Veränderungen bzw. die Systematisierung während der nationalsozialistischen Herrschaft bzw. des Krieges ein. In einzelnen Punkten widerspricht Zarusky der Autorin, etwa dort, wo sie behauptet, auch im KZ Dachau seien "marschunfähige Häftlinge" gegen Kriegsende ermordet worden. Insgesamt scheint er jedoch mit Orths Studie zufrieden zu sein. Lediglich die Beschränkung auf den "rein organisationsgeschichtlichen Ansatz" und ihre "sehr nüchterne und oft abrisshaft gehaltene Darstellung" findet er nicht ganz so gelungen.
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