Joel Dicker

Die Geschichte der Baltimores

Roman
Cover: Die Geschichte der Baltimores
Piper Verlag, München 2016
ISBN 9783492057646
Gebunden, 512 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Brigitte Grosse und Andrea Alvermann. Bis zum Tag der Katastrophe gab es zwei Goldman-Familien. Die Baltimore-Goldmans und die Montclair-Goldmans. Die 'Montclairs' sind eine typische Mittelstandsfamilie, kleines Haus im unschicken New Jersey, staatliche Schule für Marcus, den einzigen Sohn. Ganz anders die Goldmans aus Baltimore: Man ist wohlhabend und erfolgreich, der Sohn Hillel hochbegabt, der Adoptivsohn Woody ein Sportass erster Güte. Als Kind ist Marcus hin- und hergerissen zwischen Bewunderung für diese 'besseren' Verwandten und Eifersucht auf ihr perfektes Leben. Doch Hillel und Woody sind seine besten Freunde, zu dritt sind sie unschlagbar, zu dritt schwärmen sie für das Nachbarsmädchen Alexandra - bis ihre heile Welt eines Tages für immer zerbricht.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.10.2016

Rezensent Niklas Bender kann überhaupt nicht begreifen, wie Joel Dicker zu seinen Preisen kommt. Der neue Roman plündert laut Rezensent wie schon sein Vorgänger die Trickkiste amerikanischer Erfolgsliteratur und glänzt souverän höchstens mit einer Menge handwerklicher Patzer, Klischees und hohlen Dialogen. Die als Vorgeschichte zu Dickers erstem Erfolg angelegte Ostküsten-Saga um die Kindheit und Jugend der Mitglieder der Goldman-Gang will Literatur sein, schimpft Bender, ist aber bloß ein zu lang geratener Thriller. Geschickt scheint dem Rezensenten, wie Dicker auf mehreren Zeitebenen agiert, offene Enden einbaut und vor- und zurückdeutet, doch wirkt solches Können auf Bender schließlich nur ermüdend, weil wie aus einem alten Setzkasten geklaut und weder im Stil noch in Erzählweise oder Figurenzeichnung anspruchsvoll.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 11.05.2016

Rezensent Matthias Hennig nennt Joël Dicker einen versierten Kulissenschieber und Fassadentechniker. Unterhaltsam ist das Ergebnis laut Hennig zwar allemal. Die sehr amerikanisch mit gnadenlosen Cliffhangern und knackigen Spannungsbögen erzählte Story um einen jungen Schriftsteller-Star vor Ostküstensetting ärgert den Rezensenten aber auch mit Dauererregung und plumper Dramatisierung und notorischem Nuancenmangel. Figuren sind entweder Götter oder Loser, meint er, Fallhöhen wirken zu konstruiert. Fürs Serien-TV sicher passend, findet Hennig, als Lektüre eher Maß- um nicht zu sagen Massenware.