Joan Didion

Im Land Gottes

Wie Amerika wurde, was es heute ist
Cover: Im Land Gottes
Tropen Verlag, Berlin 2006
ISBN 9783932170850
Gebunden, 189 Seiten, 18,80 EUR

Klappentext

Mit einem Vorwort von Antje Ravic Strubel. Seit den Ereignissen des 11. September ist der Blick der Weltöffentlichkeit auf Amerika gerichtet. Wie ist die Supermacht zu dem geworden, was sie heute ist? Was hat sich in ihrem Innern abgespielt? In acht Reportagen entwirft Joan Didion ein Bild der Entwicklung des amerikanischen Staates während der letzten drei Jahrzehnte. Ausgehend von ihren persönlichen Beobachtungen unmittelbar nach den Anschlägen auf das World Trade Center, dringt ihr messerscharfer Blick durch die Fassade der US-Demokratie, bis hin zum inneren Terror der 70er Jahre. Faktenreich berichtet sie aus den Zentren der Macht und erforscht die Verquickung von Religion und Politik innerhalb der konservativen Eliten.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 10.06.2006

Mit einigem Bedauern stellt die Rezensentin Renee Zucker fest, dass Joan Didion in diesem Essayband nicht an jene Qualität heranreichen kann, die ihr "Weißes Album", eine bestechende "Mischung aus Rock 'n' Roll, Hollywood und Politik", besaß und immer noch besitzt. Zum einen, findet Zucker, leidet dieser Band darunter, dass alle Texte, mit einigen Ausnahmen, vor dem 11. September spielen und mitunter Affären behandeln (Monica Lewinsky), für die sich heute kaum noch jemand interessiere. Zum anderen wirkt der "neunmalkluge, pointierte" Ton, in dem Didion Haltungen und Marotten der politischen Klasse kommentiert, auf die Rezensentin "anachronistisch". Vielleicht, so Zucker, liegt es einfach daran, dass dieser Ton seit den Siebzigern so viele Nachahmer gefunden hat. Und so bereitet die Lektüre, trotz vieler herrlicher Details - etwa warum Nancy Reagan unbedingt ein neues Service für das Weiße Haus bestellen musste - nur "das halbe Vergnügen", schließt die Rezensentin und empfiehlt dem Leser dringend, das "Weiße Album" zu lesen.