Jens Balzer

Pop

Ein Panorama der Gegenwart
Cover: Pop
Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2016
ISBN 9783871348303
Gebunden, 256 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Mit 16 Seite Fototafeln. Von Helene Fischer bis zu Sunn, von den Waldschraten des Neo-Folk bis zum queeren Pop von Antony, vom Männlichkeitskult des Hip-Hop bis zum Minimal-Technorausch im Berliner Berghain: Popmusik ist die wichtigste Kunstform der Gegenwart, keine andere reagiert so direkt und schnell auf die Verfassung unserer Zeit. Jens Balzer liefert eine Gegenwartsdiagnose des Pop: einer Musik, die das rasende Tempo der digitalisierten Kultur spiegelt, das Glück und die Qual endloser Möglichkeiten, die Sehnsucht nach Ruhe ebenso wie den Wunsch, dem Leben erst richtig Fahrt zu geben. Jeder Künstler erschafft sich seine eigene Welt zwischen Sound und Performance, sanften Klängen und schrillem Trash, Minimalismus und Größenwahn. Doch wie finden wir uns in dieser Vielfalt künstlerischer Welten zurecht? Was unterscheidet guten von schlechtem Pop? Und was verrät er uns über die Zeit, in der wir leben? Der Popkritiker Jens Balzer ist stets ganz nah dran, ob als Konzertbesucher, tanzend im Club oder in der Begegnung mit Künstlern und Bands. In diesem Buch skizziert er Strömungen, Charaktere, Trends und Konstellationen der letzten zehn Jahre und lässt so ein Panorama des aktuellen Pop entstehen - der so viel mehr ist als nur Musik.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 18.08.2016

Einiges hat Julian Weber auszusetzen am Buch von Jens Balzer, dem Popkritiker der Berliner Zeitung. So würden darin wichtige Künstler fehlen, weil sie nicht ins Schema der Kapitel passen. Manche Abhandlung gerate eindimensional und auch argumentativ schwächle der Autor. Zwar nehme Balzer auch Abseitigeres in den Blick, so der Rezensent, doch als Redakteur einer Lokalzeitung müsse er zwangsläufig "der Erotik des Mainstreams erliegen", wie Weber glaubt. Am besten gefällt ihm deshalb, wenn der Autor mal über das schreibt, wovon andere nicht berichten. Trotzdem fehlt dem Kritiker insgesamt zu viel: etwa der einheimische Underground oder die Thematisierung von "Race und Class", die nicht nur im HipHop eine zentrale Bedeutung habe. Was Julian Weber an Balzers journalistischen Texten schätzt, die Selbstironie, tauche im Buch gar nicht auf, stattdessen dominiere Thesenhaftigkeit, etwa über die Dominanz des "Drastischen, Größenwahnsinnigen, Sadomasochistischen" in der Pop-Gegenwart.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 28.07.2016

Mit "Pop" hat Jens Balzer, der stellvertretende Kulturressortleiter der Berliner Zeitung eine "Tour d'Horizon" der Pop-Musik vorgelegt, lobt Rezensent Thomas Groß. Mit historischen Herleitungen hält sich der Autor zurück, bietet dafür aber ein Panorama der neuen und neuesten Erscheinungen und Tendenzen vom Neo-Rock'n'Roll über Freak Folk bis zu allen Spielarten der elektronischen Musik, lesen wir. Doch Balzer belasse es nicht bei einem bloßen Überblick. Am interessantesten ist sein Pop-Panorama, wenn er über die ehemals männlich trieb-dominierte Pop-Musik unter postpatriarchalen Verhältnissen nachdenkt, so der Rezensent. Sex und Männlichkeit seien in der Musik zu einer Darstellung "postkoitaler Tristesse" verkommen, stattdessen träten starke Frauenfiguren auf den Plan. Nach all dem Lob dieses an "glänzenden Einfällen überreichen" Buchs macht Groß aber auch zwei Kritikpunkte fest: Vielleicht ein wenig zu sicher sei sich Balzer seiner männlichen Deutungshoheit, bemängelt der Rezensent. Außerdem tauche die Frage, wie viel Fortschrittlichkeit in Sachen Ästhetik erstrebenswert ist, lediglich am Rande auf.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 21.07.2016

Endlich braucht sich Rezensent Jens-Christian Rabe nicht mehr über die fehlende Präsenz gegenwärtigster Pop-Phänomene in den Bücher über Popmusik zu beschweren, denn Jens Balzer, Feuilletonchef der Berliner Zeitung, hat ein echtes "Buch zur Musik der Gegenwart" geschrieben, jubelt Rabe. Witzig, sprachgewaltig, fundiert, voller Ironie und mit einem Spritzer Insider-Arroganz für die Würze, widme sich Balzer der Pop-Musik der letzten fünfzehn Jahren, und zwar sowohl dem Mainstream als auch sämtlichen Sub- sowie Subsubgenres. Ein "ironisch-überdrehter großer Spaß", freut sich der Rezensent.
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