Jan Kuhlbrodt

Die Rückkehr der Tiere

Gedichte
Cover: Die Rückkehr der Tiere
Verlagshaus Berlin, Berlin 2020
ISBN 9783945832363
Gebunden, 120 Seiten, 17,90 EUR

Klappentext

Anhand von Büchern, die immer neu sortiert sein wollen, dem Blick ins Internet und aus dem Fenster entsteht ein Gedicht - eine Geschichte, die Geschichte, die immer auch unsere Geschichte ist. Geschrieben wird sie von Menschen, bewohnt von Tieren: Ausgestorben geglaubt kehren Wolf und Luchs zurück, während Waschbär und Nutria aus verlassenen Pelzfarmen entfliehen. Das Gedächtnis wird zu Schlieren, die Guppys in ihrem Aquarium an die Decke werfen: Es ist da, aber nicht ganz verstehbar. Ein Loch, durch das die Zeit rieselt, durch das Kosmonauten die Sphäre verlassen, zum Punkt, an dem die Gesetze der Geschichte brechen. "Die Rückkehr der Tiere" ist keine Nostalgie, es ist ein völlig neuer Blick auf die Nahtstellen der Geschichte, die Kuhlbrodt in seinen Artenkosmos einschreibt.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 22.12.2020

Rezensent Tobias Lehmkuhl hält Jan Kuhlbrodts Buch für das überraschendste zum Thema Wiedervereinigung in diesem Jahr. Wie der Autor darin eben nicht vom Aufbegehren berichtet, sondern vom Stasi-Opa und der eigenen NVA-Geschichte, findet Lehmkuhl ungewöhnlich. Auch die Anlage des Buches ohne Zentrum, als Sammlung von Prosasplittern, Eindrücken einer DDR-Kindheit und -Jugend, verbunden allenfalls durch das Tiermotiv (von den Guppys im Kinderaquarium bis zum Elefanten-gleichen Herumstapfen als Rekrut), scheint Lehmkuhl originell.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 20.10.2020

Rezensent Nico Bleutge ist erstaunt angesichts der Kraft dieses kleinen Buches von Jan Kuhlbrodt. Dass es im strengen Sinne keine Gedichte sind, die der Autor hier versammelt, sondern Erzählsplitter, Vignetten, Reflexionen, stört Bleutge nicht im geringsten. Erinnernd an Benjamins Denkbilder, machen die Texte, die in die Zeit der Wiedervereinigung zurückführen, zu Erlebnissen des Erzählers mit dem Trabbi, zu Begegnungen mit Vögeln und Hunden, zu Gedanken übers Schreiben, dem Rezensenten mühelos klar, dass Geschichte immer konstruiert ist. Für Bleutge ein wundersames Buch über die Wende und Wörter.
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