Jan Costin Wagner

Am roten Strand

Cover: Am roten Strand
Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2022
ISBN 9783869712093
Gebunden, 304 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Ermittler, die Täter schützen müssen, vor denen ihnen graut, und die im Kampf gegen sich selbst zutiefst gefährdet sind.Gerade hat das Ermittlerteam um Ben Neven und Christian Sandner ein entführtes Kind befreien und einen der Täter fassen können. Allerdings läuft eine interne Untersuchung an, weil Ben dabei einen der Entführer erschossen hat - da wird klar, dass der Fall eine noch weit größere Dimension hat. Die Polizisten finden Hinweise, dass es ein ganzes Netzwerk von Tätern gibt, die sich gegenseitig im Internet austauschen - kurz danach wird einer von ihnen ermordet. Auch der Verdächtige in Untersuchungshaft stirbt auf rätselhafte Art und Weise. Irgendwann wird klar: nicht nur die Polizei, auch frühere Opfer sind wohl auf das Netzwerk gestoßen - und nehmen jetzt Rache.Die Ermittler finden sich in der paradoxen Situation wieder, dass sie einerseits gegen Verbrecher ermitteln, deren Taten in ihnen eine tiefe Verstörung auslösen - und dass sie diese Täter gleichzeitig vor einer unbekannten Bedrohung schützen müssen.Und ausgerechnet der Polizist, in dem viele seiner Kollegen einen Helden sehen, bewahrt ein Geheimnis, vor dem er sich selbst entsetzt …

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 16.07.2022

Rezensentin Katharina Granzin kennt Jan Costin Wagner als feinsinnigen Psychologen. Wer von Kindesmissbrauch aus Sicht der Täter erzählen will, dem sind allerdings Grenzen gesetzt, weiß die Rezensentin. Und so gesteht sie Wagner und seinem neuen Roman zu, dass die mannigfachen Figurenprofile im Text eher "abstrakt" bleiben, allen voran der Protagonist, ein gewissenhafter Ermittler mit Neigung zur Pädophilie. Die "komplexe Erzählanordnung" um die laut Granzin eigentlich recht simple Geschichte findet die Rezensentin letztlich überzeugend. Schockieren möchte dieser Autor seine Leser nicht, erklärt sie.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 15.03.2022

Rezensentin Sylvia Staude lobt Jan Costin Wagner für die richtige Distanz zu seinen Charakteren und plastische Details in der Figurenzeichnung. Die an die traurige Münsteraner Wirklichkeit angelehnte Story um Missbrauch im großen Stil und die Versuchungen eines pädophilen Polizisten erzählt der Autor laut Staude zwar recht nah an den Konventionen des Krimigenres, doch mit eigenen Nuancen sowohl in der Perspektivik als auch bei der Handlungsentwicklung.