Jacob Burckhardt

Der Cicerone. Eine Anleitung zum Genuss der Kunstwerke Italiens

Werke in 27 Bänden. Kritische Gesamtausgabe, Band 3: Malerei
Cover: Der Cicerone. Eine Anleitung zum Genuss der Kunstwerke Italiens
C.H. Beck Verlag, München 2001
ISBN 9783406471698
Gebunden, 505 Seiten, 92,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben von der Jacob Burckhardt-Stiftung Basel. Kaum ein Text des 19. Jahrhunderts - sieht man einmal von Goethes "Italienischer Reise" ab - war so prägend für die nördliche Italienaneignung wie Burckhardts "Cicerone". Ganze Generationen von Italienpilgern folgten bis heute dem Weg zu südlicher Kunstschönheit anhand dieser kundigen "Genussanleitung". Die vorliegende kritische Edition ist die erste ihrer Art. Sie rekonstruiert nicht nur die vielfältigen Quellen des Burckhardtschen Kunsturteils aus der Reise- und Guidenliteratur des 15. bis 19. Jahrhunderts. Sie weist darüber hinaus auch die Unmenge der erwähnten Kunstwerke nach ihrer derzeitigen Lokalisierung und mit denjenigen Zuschreibungen und Datierungen nach, die dem heutigen Stand der kunsthistorischen Forschung entsprechen. Textgrundlage ist der "Urcicerone", der 1855 in Basel erschienen ist.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 05.12.2001

Gustav Seibt zeigt sich in seiner eingehenden Rezension begeistert von der neuen kritischen Gesamtausgabe von Burckhardts "Cicerone", ein Werk, in dem Burckhardt an die 10000 Kunstwerke Italiens vom antiken Tempel über Altarbilder bis zur Kleinplastik aus Terracotta vorstellt. Seibt vergleicht die vorliegende Ausgabe mit den älteren und ist voll des Lobes. Genauer als frühere Nachdrucke gibt die Neuausgabe auch die "äußere Textgestalt der Urausgabe" wieder. Ergänzt wird sie von einem hervorragenden "erfreulich knappen, aber äußerst gehaltvollen Sachkommentar", für den der Rezensent den drei Herausgebern, ihren beiden Mitarbeitern, sowie einer ganzen Reihe "illustrer Namen" seine ganze Bewunderung ausspricht. Einzig die fehlenden Kolumnentitel und Marginalien stellen für Seibt einen Wermutstropfen dar. Der Rezensent referiert genüsslich den Aufbau des Werkes: die Scheidung der Künste nach Gattungen - Architektur, Skulptur, Malerei- und nach Epochen, eine Klassifizierung, die sich im Kleinen wiederholt, und stellt auch heraus, dass der Cicerone "ein begleitendes Kunsthandbuch" ist, gedacht weniger als schneller Guide fürs Museum, als zur "vor- und nachbereitenden Lektüre". Burckhardts Werk hat unseren Rezensenten ein wenig verzaubert. Burckhardts Leistung sieht Seibt vor allem in seiner Wirkung auf unsere Wahrnehmung von Kunstwerken: "Das innere Auge, eingestellt auf die heutige Übermasse schnell wechselnder, meist auch bewegter Bilder, kann sich neu justieren auf das ruhigere Sehen, für das die Kunstwerke geschaffen wurden, denen Burckhardts Liebe galt."
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 09.10.2001

Der Cicerone war als Reisebegleiter konzipiert worden für Kunstfreunde mit 'genussfähigen Augen', wie der Rezensent Hanno Helbling den Autor zitiert. Dabei sei der Band aber nicht als Fremdenführer misszuverstehen, sondern vermittle gleichsam den Eindruck, auch mit den Augen Burckhardts zu sehen. Burkhardt bleibe in seiner Didaktik zwar "diskret", aber doch "unüberhörbar", wie Helbling schreibt. Immer schwinge eine gewisse Sorge um ein "bedeutungsvolles Menschenbild" in den Ausführungen mit. Helbling lobt enthusiastisch die ausgiebige Kommentierung durch die Herausgeber, die "Perfektion der textkritischen Anmerkungen und weiterer editorischer Zutaten". "Beglückt" verfolgt er das Fortschreiten der ganzen kritischen Edition.

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